Der US-Journalist Alex Jones hat angekündigt, die Central Intelligence Agency (CIA) und das Federal Bureau of Investigation (FBI) zu verklagen. Wie Newsweek berichtete, ist der Schritt eine Reaktion auf Anfang dieser Woche veröffentlichte Videoaufnahmen von Sound Investigations. Diese wurden heimlich gedreht und zeigen Gespräche mit Gavin O’Blennis, der sich selbst als CIA-Beamter bezeichnet. Jones sei von den Geheimdiensten ins Visier genommen worden, so O’Blennis.
In den laut Zeitstempel vom 15. bis zum 28. März stattgefundenen Gesprächen behauptete O’Blennis, dass es gängige Praxis der Geheimdienste sei, Personen zu verfolgen, indem sie diese zu belastenden Aktivitäten verleiteten. Gegenüber dem verdeckten Reporter erklärte er:
«Man kann jeden ins Gefängnis bringen, wenn man weiss, was zu tun ist. Du legst sie rein. Man schafft eine Situation, in der sie keine andere Wahl haben, als ihrem Impuls zu folgen, und wenn sie diesem Impuls folgen, würden manche das als Falle bezeichnen.»
Auf die Frage, ob die CIA regelmässig Fallen stelle, antwortete O’Blennis:
«Wir kommen sehr nahe. Wir nennen es einen ‘Stupser’. Man veröffentlicht einen Beitrag oder lässt ein Fake-Profil etwas sagen, (...) von dem wir wissen, dass es provoziert. Wir kennen ja bereits deine Geschichte. Wenn wir an diesem Punkt sind, wissen wir bereits alles über dich.»
Als Alex Jones namentlich erwähnt wurde, meinte O’Blennis:
«Wir waren hinter ihm her. Hardcore.»
Der mutmassliche CIA-Beamte führte weiter aus, dass Jones nicht mehr im Visier sei, weil er pleite sei: «Er wurde für schuldig befunden und musste etwa 100 Millionen Dollar zahlen».
Newsweek war nicht in der Lage, unabhängig zu überprüfen, ob O’Blennis jemals für die CIA gearbeitet hat. Die Zeitschrift hat sich per E-Mail an die CIA und das FBI gewandt und um eine Stellungnahme gebeten.
Wie Newsweek erklärt, wurde Jones im Oktober 2022 von einem Geschworenengericht in Connecticut dazu verurteilt, den Familienangehörigen von acht Opfern der Massenerschiessung von Sandy Hook und einem FBI-Agenten, der 2012 auf die Schiesserei an der Schule reagierte, 965 Millionen Dollar zu zahlen, weil er das Massaker als Schwindel bezeichnet hatte.
Schon im August 2022 wurde Jones zur Zahlung von vier Millionen Dollar Schadenersatz und 45,2 Millionen Dollar Strafschadenersatz an eine andere Gruppe von Eltern verurteilt, deren Kind bei den Schüssen in Sandy Hook getötet wurde. Jones Medienunternehmen Free Speech Systems beantragte im Juli 2023 Insolvenzschutz und Jones selbst tat dies im Juli desselben Jahres.
In einem Interview mit dem Kolumnisten Benny Johnson teilte Jones diese Woche mit, dass er angesichts des Videos von Sound Investigations Massnahmen ergreifen werde:
«[O’Blennis] muss vom Kongress vorgeladen werden. Ich habe vor, eine Klage gegen die CIA und das FBI einzureichen. Wir müssen das alles an die Öffentlichkeit bringen, und zwar genau dann, wenn mein Konkurs zu Ende geht und all diese Dinge abgeschlossen werden.»
Jones fügte hinzu, er sei dabei mit einer Reihe von Anwaltskanzleien spekulative Gespräche zu führen, bevor er eine mögliche Klage einreiche:
«Ich muss die Sache ins Rollen bringen und wir haben eine Menge Möglichkeiten. Aber wie gesagt, es geht nicht um mich. Es geht darum, die Sache vor Gericht zu bringen und die Beweise vorzulegen und sie dann mit einer Offenlegung ans Licht zu zerren und zu zeigen, was sie wirklich getan haben. Und es geht um Anhörungen im Kongress und darum, diese abtrünnigen Agenturen zu stoppen, die zu inländischen KGB-Operationen geworden sind.»
An anderer Stelle des Sound Investigations-Clips stellte O’Blennis klar, dass Jones’ Sandy-Hook-Urteil eine zivilrechtliche Angelegenheit war. Auf die Frage, ob es das Ziel war, Jones in den Bankrott zu treiben, antwortete O’Blennis:
«Ziemlich genau. Und wir lassen die Familien das tun. (...) Wir haben ihm das Geld weggenommen. Wir haben ihn für eine Weile zum Schweigen gebracht. Man wird ihn nie dauerhaft zum Schweigen bringen können. Er hat nichts getan, um ins Gefängnis zu kommen. Unwissenheit ist kein Verbrechen, obwohl es das sein sollte.»
O’Blennis erklärte zudem, dass während der Stürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 geschätzt 20 Undercover-FBI-Agenten anwesend gewesen sein sollen. Mit einigen von ihnen würde er nun bei der CIA arbeiten. Das nährt Spekulationen, laut denen der Aufruhr von den Geheimdiensten provoziert worden sei.
**********************
Unterstützen Sie uns mit einem individuellen Betrag oder einem Spenden-Abo. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir existieren als Medium nur dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Vielen Dank!
Oder kaufen Sie unser Jahrbuch 2023 (mehr Infos hier) mit unseren besten Texten im Webshop:
Kommentare