Bereits zum zweiten Mal veranstaltet der Verein Internationale Agentur für Freiheit (IAFF) im Rahmen des Berlin Art Weekends in der deutschen Hauptstadt die «Internationale Ausstellung für Freiheit». Bei der Gemeinschaftsausstellung zeigen neun Künstler, die sich kritisch mit den Grundrechtseinschränkungen, der Polizeigewalt und den Diskriminierungen der jüngsten Jahre auseinandersetzen, ihre Werke. Ausserdem finden Künstlergespräche, Lesungen und Konzerte statt.
Jetzt flatterte dem Verein IAFF allerdings eine elfseitige Abmahnung ins Haus. (Das Schreiben liegt der Redaktion von Transition News vor.) Die Rechtsanwaltskanzlei JBB schreibt darin:
«Unsere Mandantin ist eine landeseigene Gesellschaft des Landes Berlin. Ziel der Arbeit unserer Mandantin ist es, die Berliner Kultur zu stärken und zu vernetzen.»
Auf elf Seiten wird erklärt, dass die Bezeichnung Berlin Art Weekend zu ähnlich klinge wie die Berlin Art Week und auch das Logo zu Verwechslungen führen könne. Die Kulturprojekte Berlin GmbH befürchtet darum einen wirtschaftlichen Schaden.
Die Künstlervereinigung IAFF soll jetzt eine «Strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung» (auch dieses Schreiben liegt der Redaktion vor) abgeben, dass sie in Deutschland keine künstlerischen Veranstaltungen organisieren werde, bei denen die Bezeichnung Berlin Art Weekend vorkomme. Laut der Erklärung drohe sonst eine Strafe von «mindestens» 5500 Euro, «nach billigem Ermessen festgesetzt» von der Kulturprojekte Berlin GmbH. Zusätzlich seien die Anwaltskosten von 2474,61 Euro zu erstatten.
Die Künstler sind «in der Liebe zum Freisein verbunden», heisst es in der jüngsten Nachricht auf dem Telegram-Kanal von IAFF. Und so findet die «Internationale Ausstellung für Freiheit 2.0» wie angekündigt vom 7. bis 9. September in der Berliner Musikbrauerei statt, erklärt eine Sprecherin des Vereins gegenüber Transition News. Jedoch habe IAFF als Entgegenkommen angeboten, vorübergehend aus dem Berlin Art Weekend das Art Weekend Berlin zu machen. Denn «Kunst ist, was notwendig ist».
Die Eröffnungsrede hält der Soziologe und Künstler Prof. Dr. Rudolph Bauer, der immer wieder vor einer Faschisierung der Gesellschaft warnt. Die Künstlergespräche führt der Philosoph Dr. Michael Andrick. Weitere Informationen sind hier zu finden.
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