Wir hören jetzt, dass das Betriebssystem Linux in der Desktop-Nutzung die 4-Prozent-Marke weltweit überschritten hat. Ein neuer Meilenstein sei das, befindet Reclaim The Net. Das Portal stellt auch die Frage, ob diese Zahl berichtenswert sei – und gibt direkt selber die Antwort: Sie ist es.
Es gebe nur wenige Dinge auf der Welt, die mit Linux vergleichbar seien. Linux sei sowohl die wichtigste, als auch die am wenigsten von der Allgemeinheit anerkannte Software auf diesem Planeten.
Einerseits hat sich der über 30 Jahre alte Linux-Kernel – also das «Low-Level»-Herz des Betriebssystems – längst als infrastrukturelle Grundlage des gesamten globalen Internets etabliert, stellt Reclaim The Net fest. All die riesigen Konzerne, die Macht, Geld und Einfluss haben, hängen davon ab. Das liegt daran, dass der Linux-Kern als Betriebsssystem für Server wegen seiner Leistungsfähigkeit und seiner Robustheit weltweit sehr beliebt ist.
Man könne ohne weiteres sagen, dass Linux die wichtigste Software ist, die je auf die Welt gekommen ist. Und gleichzeitig das bestgehütete Geheimnis – jedenfalls vor «normalen» Menschen. Jeder Android-Nutzer ist derweil auch ein Linux-Nutzer, denn der Kernel des Android-Betriebssystems ist Linux. Das bedeute also, dass Linux so ziemlich «die (digitalen) Wellen beherrscht», so Reclaim The Net.
Was aber sei im Desktop-Bereich, also bei PCs und Laptops, los? Hier seien die meisten Menschen leider «glückselig ahnungslos». Sie verwendeten weiterhin Betriebssysteme mit geschlossenem Quellcode, die mit Spionage und Sicherheitslücken behaftet seien.
Microsoft setze zum Beispiel auf die Trägheit der Windows-Benutzer. Das scheint laut der unten zu sehenden Grafik gut 72 Prozent der PC-Nutzer nichts auszumachen. Apple zähle indes darauf, dass die Leute denken, sie seien «wohlhabend», weil sie für ihre Hardware zu viel bezahlen.
Quelle: StatCounter, Marktanteile von Desktop-Betriebssystemen
Dann gebe es aber auch Leute, die eine der verschiedenen Linux-«Distros» benutzen. Vor 10 oder 15 Jahren wäre es sicher mühsam gewesen, ein solches System zu installieren und zu warten, gibt das Portal zu. Aber auf dem heutigen Stand der Computergeschichte seien dies vollwertige Systeme für jedermann. Ubuntu, Mint, Fedora und andere seien einfach zu installieren, leicht zu benutzen und zu aktualisieren, frei (unabhängig, kostenlos) und quelloffen.
Da es sich um Open-Source-Software handele, die den Zugang zu den tiefsten Tiefen des Betriebssystems ermögliche, habe der Vorteil früher vielleicht darin bestanden, dass man ein paar Zeilen Code in einem Kernelmodul ändern konnte. Damit hätte man zum Beispiel spezielle Kopfhörer auf einem bestimmten Laptop zum Laufen bringen können.
Heutzutage stehe jedoch viel mehr auf dem Spiel, mahnt Reclaim The Net. Die abschliessende Frage des Artikels lautet: Wenn Sie sich im Jahr 2024 als «datenschutz- und sicherheitsbewusster Nutzer» betrachten, aber kein Linux-Betriebssystem verwenden – was tun Sie dann?
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