Politik und Medien beschwören regelmässig das Gespenst von ausgelasteten Intensivstationen. In Deutschland stammen die Zahlen, die als Grundlage für diese Panikmache dienen, vom DIVI Intensivregister, dem freie Bettenkapazitäten der Intensivstationen täglich gemeldet werden. Ein unabhängiges Rechercheteam um den Informatiker Tom Lausen, bestehend aus rund einem Dutzend anderen Informatikern, Ingenieuren, Notärzten und Anwälten wollte wissen, wie stichhaltig diese Zahlen wirklich sind. Anhand offizieller Rohdaten, die von den Krankenhäusern gemeldet werden, und eines selbst geschriebenen Programmes analysierten sie die Situation in den Krankenhäusern und bereiteten die Daten grafisch auf. ExoMagazinTV berichtete über die Recherche.
Das Fazit von Lausen: Die Zahlen des DIVI Intensivregisters sind völlig unzuverlässig. Das DIVI würde gar nicht wissen, wie viele der gemeldeten Patienten auf der Intensivstation gelegen hätten. Lausen nennt als Beispiel, dass Patienten mehrfach gezählt würden. Ein einzelner Patient in einer Intensivstation gelte als weiterer Fall, wenn er in eine andere verlegt werde, und so werde ständig doppelt gezählt. Somit seien die vom DIVI genannten Zahlen falsch. Tatsächlich weist das DIVI in seinen Tagesberichten sogar selbst auf die Problematik hin:
«Aufgrund von Verlegungen von Patienten von einer Intensivstation zur Weiterbehandlung auf eine andere Intensivstation kann pro Patient mehr als eine Behandlung gemeldet werden. (-> Mehrfach Zählungen möglich)»
Laut dem Bericht von ExoMagazinTV gibt es nur Schätzungen darüber, wie oft Patienten verlegt würden. Es wird eine Studie des Deutschen Ärzteblattes erwähnt, die zum Schluss kam, dass etwa 11 Prozent aller stationären COVID-19 Patienten mindestens einmal verlegt wurden. Bei beatmeten Patienten waren es knapp 32 Prozent. Diese Patienten wurden im Register somit mehrfach gezählt, was die Zahlen aufbläht. Um wieviel, wisse das Intensivregister nicht.
Intensivbetten, Deutschland, 30.04.20 bis 15.04.21 (Quelle: YouTube, ExoMagazinTV)
Blau: Belegte Betten; Hellblau: COVID-Patienten; Grün: Verfügbare Betten
Der Bericht weist auch darauf hin, dass die Anzahl der COVID-Patienten auf den Intensivstationen relativ klein sei und dass die Gesamtzahl belegter Intensivbetten seit Anfang der «Pandemie» einigermassen konstant geblieben ist, obwohl die Anzahl positiv getesteter Intensivpatienten zuweilen zunahm. Verändert hat sich laut der Analyse von Tom Lausens Team lediglich die Gesamtzahl verfügbarer Intensivbetten, die sich seit November 2020 Landesweit fast halbiert hat. Darauf hatte zum Beispiel auch schon Sarah Wagenknecht hingewiesen, als sie sagte, dass im zweiten Halbjahr 2020 irgendwie 6000 Intensivbetten aus der Statistik verschwunden sind und keiner wisse warum. Dank der Recherche von Lausen et al. wissen wir es.
Ende März 2020 beschloss die Regierung das COVID-19 Krankenhausentlastungsgesetz. Dadurch erhielten die Krankenhäuser für jedes zusätzlich zu Verfügung gestellte Intensivbett einen Bonus von 50’000 €. Zudem bekamen sie Prämien für jedes Bett, das für COVID-Patienten freigehalten wurde. Das hatte zur Folge, dass die Krankenhäuser Betten der Normalstation in Intensivbetten umwandelten und gewöhnliche Behandlungen absagten, um Betten freizuhalten. Ausserdem setzte die Regierung die Personaluntergrenzen ausser Kraft. Das bedeutete, dass sich weniger Personal um mehr Betten gleichzeitig kümmern durfte. Somit standen 10’000 bis 12’000 Betten für Intensivpatienten bereit.
Im August 2020 setzte die Regierung die Personaluntergrenzen jedoch wieder in Kraft, sodass pro Pfleger tagsüber nur noch maximal zweieinhalb Intensivbetten erlaubt waren. Das führte dazu, dass die Krankenhäuser mehrere tausend Intensivbetten in die sogenannte Notfallreserve verschwinden liessen. Am 30. September 2020 beendete die Regierung dann auch die Freihaltepauschale. Lehre Intensivbetten waren somit nicht mehr lukrativ und wurden deshalb wieder in Betten der Normalstation umgewandelt, was noch weniger freie Intensivplätze zur Folge hatte.
Am 18. November 2020, am Tag als sich 10.000 Menschen vor dem Bundestag versammelten, um gegen das neue Infektionsschutzgesetzes zu demonstrieren und von der Polizei mit Wasserwerfern vertrieben wurden, änderte das Parlament auch das sogenannte Krankenhausfinanzierungsgesetz. Dieses soll Krankenhäuser für Ausfälle entschädigen, die ihnen wegen der Pandemie entstanden sind. Danach erhält ein Krankenhaus neuerdings nur noch Geld, wenn die Intensivstation zu mindestens 75 Prozent ausgelastet ist.
Intensivbetten, Starnberg (Bayern), 12.06.20 bis 20.04.21 (Quelle: YouTube, ExoMagazinTV)
Grau: Auslastung in Prozent
Die Grafiken, die Tom Lausen aufbereitet hat, zeigen bei sehr vielen Krankenhäusern, dass sie kurz vor dem 19. November plötzlich massiv Intensivbetten abgebaut- und die Auslastung danach konstant über 75 Prozent gehalten haben, was vorher nicht der Fall war. Ab diesem Datum haben diese Krankenhäuser dann die Bettenkapazitäten jeweils den Bedürfnissen angepasst. Wenn mehr Patienten kamen, haben sie wieder einige Betten aus der Reserve geholt. Auffallend ist auch, dass in einigen Krankenhäusern die markanten Fluktuationen bei der Anzahl der Patienten nicht in erster Linie auf COVID-Patienten zurückzuführen sind.
Die Pressesprecherin des DIVI, mit der Tom Lausen zwei Stunden lang sprach, sei ob den Daten verblüfft gewesen. Lause sagt, dass wenn das DIVI verblüfft darüber ist, dann dürften diese Zahlen nicht zu einer bevölkerungsweiten Massnahmensteuerung eingesetzt werden. Die Zahlen seien schlicht falsch.
Die Ergebnisse dieser Analyse könnten auch rechtliche Konsequenzen haben, wie im Bericht bemerkt wird, denn die fragwürdigen Zahlen des Intensivregisters wurden immer wieder von Richtern benutzt, um Entscheidungen zu treffen. In Zukunft dürfte das nicht mehr möglich sein. Damit bricht nebst dem entlarvten PCR-Test für die «Plandemiker» eine weitere bisher tragende Säule ein – zumindest in Deutschland.