Bill Gates, seine Stiftung, das Weltwirtschaftsforum (WEF) und verschiedene UN-Organisationen alle an einem Ort – Was kann da schon schiefgehen? Diese Frage stellt Reclaim The Net in einem Artikel zu aktuellen Entwicklungen in Nigeria.
Bei den «gemeinsamen Unternehmungen» geht es diesmal um die Förderung der digitalen öffentlichen Infrastruktur (DPI). Diese umfasse in der Regel drei entscheidende Bereiche: Identität, Zahlungen und Datenaustausch.
Mit Ausnahme vielleicht der UNO repräsentieren all diese Akteure unverhohlen reiche Eliten. Aber ein Grossteil ihres Augenmerks beim DPI-Vorstoss liegt auf unterentwickelten oder Entwicklungsländern der «Dritten Welt».
Ob es sich bei den Akteuren um selbstlose Wohltäter handele oder ob diese absichtlich Länder anvisierten, in denen viele Arten von sozialen, wirtschaftlichen oder sonstigen Experimenten einfacher durchzuführen sind, überlässt das Portal dem Beobachter.
Das laufende Experiment sei die Entwicklung und Einführung digitaler IDs und digitaler Zahlungen bis zum Ende des Jahrzehnts an so vielen Orten wie möglich. Dies sei die Kernabsicht hinter dem Begriff «DPI», den viele nur als ein Schlagwort ansehen würden.
Die Gates-Stiftung wolle diese Agenda überall vorantreiben, wo sie könne. In Berichten heisst es, sie führe «eine weltweite Kampagne zur Mittelbeschaffung für die Entwicklung von DPI» an. Die offiziellen Argumente dahinter sind die Armutsbekämpfung, wirtschaftliche Wachstumschancen und die «finanzielle Inklusion».
In Bezug auf Nigeria habe Rodger Voorhies, bei der Gates-Stiftung Präsident für globales Wachstum und Chancen, kürzlich die Regierung des Landes aufgefordert, mehr in die Schaffung eines «DPI-Ökosystems» zu investieren. Und das, obwohl die bisherigen Bemühungen Nigerias auf diesem Gebiet als «solide» bezeichnet worden seien.
Die Vereinten Nationen stehen dem nicht nach, wenn es darum geht, DPIs anzupreisen und Anreize für die Länder zu schaffen, sie zu nutzen, betont Reclaim The Net. Dies geschehe über alle verfügbaren Kanäle, von Entwicklungs- bis hin zu Kulturorganisationen wie UNDP oder UNESCO.
Unterdessen warnten Kritiker vor einer Art «Zentralisierung der Überwachung». Diese Technologien würden die finanzielle Souveränität der Menschen und andere Bürgerrechte beeinträchtigen.
Die finanzielle Inklusion und die digitale sind ideologisch und strategisch eng miteinander verknüpft. Beides sind aufwändig beworbene Konzepte, die jedoch oft genau das Gegenteil bewirken: Ausschluss oder Marginalisierung vieler Menschen.
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