Die Migros ist in der Schweiz eine Institution, eine der wichtigsten Arbeitgeberinnen im Land. Dem genossenschaftlich organisierten «orangen Riesen» gehört nicht nur eine der grössten Supermarktketten, sondern auch eine Bank, die in der Erwachsenenbildung tätige Klubschule und ein Reisebüro.
Nun hat die dezentral organisierte Migros in ihren Einkaufszentren in der Ostschweiz ein Projekt gestartet, bei dem Kunden gezielt auf Alter und Geschlecht gescannt werden. Anschliessend wird ihnen massgeschneiderte Werbung auf den Werbetafeln in den Gängen angezeigt. Ziel ist es, passende Angebote und Werbeinhalte bereitzustellen, wie Bluewin meldet.
Bei diesem Prozess findet zwar keine Gesichtserkennung oder Identifizierung der individuellen Personen statt. Aber die Sensoren in den Einkaufszentren erfassen Alters- und Geschlechtsinformationen, um die Werbeinhalte entsprechend anzupassen.
Ältere Männer erhalten also basierend auf den erfassten Daten nicht die gleiche Werbung wie junge Frauen. Dieses neuartige Werbeprojekt wird von der Firma Displayactive betrieben, die moderne Sensortechnologie in Einkaufszentren implementiert hat.
Obwohl sich die Technologie noch in der Anfangsphase ihrer Entwicklung befindet, wächst das Interesse daran. Viele Werbetreibende sind dennoch zurückhaltend. Ein Grund hierfür könnte das Thema Datenschutz sein, das bei solchen Projekten immer eine Rolle spielt.
Dieses Konzept erinnert an ein ähnliches Projekt der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), bei dem ein Messsystem zur Erfassung von Kundenströmen an Bahnhöfen eingesetzt werden sollte. Die SBB betonten ebenfalls, dass damit keine Personendaten erfasst und keine Gesichtserkennung verwendet würden, um die Privatsphäre der Kunden zu schützen.
Die langfristigen Auswirkungen und die Akzeptanz der Kunden in Bezug auf diese Art der personalisierten Werbung sind noch unklar. Im Moment handelt es sich noch um ein Projekt in der Ostschweiz, aber es hat das Potenzial, den Werbemarkt massgeblich zu beeinflussen.
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