Vom 1. bis 4. Oktober 2020 war das American Institute for Economic Research Gastgeber eines bemerkenswerten Treffens von führenden Epidemiologen, Wirtschaftswissenschaftlern und Journalisten, bei dem der globale Notstand erörtert wurde, der durch beispiellose staatliche Zwangsmassnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie entstanden ist. Das Ergebnis ist die Grosse Barrington-Erklärung, die zu einer Strategie des «gezielten Schutzes» aufruft.
Mehr als 16’000 Wissenschaftler und Ärzte sowie mehr als 150’000 Menschen haben die Great Barrington Declaration mittlerweile unterzeichnet und sich gegen eine zweiten Lockdown ausgesprochen, weil sie ihrer Meinung nach viel mehr Schaden als Nutzen anrichtet.
Viele der Unterzeichner gehören zu den weltbesten Ärzten und Wissenschaftlern. Sie haben sich seit Beginn der Lockdowns vor Monaten dagegen ausgesprochen. Einer von ihnen ist Michael Levitt, ein Biophysiker und Professor für Strukturbiologie an der Stanford University, der sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch Facebook dafür kritisiert hat, Informationen zum Coronavirus zu zensieren. Seiner Meinung nach «ist der Grad der Dummheit, der hier vor sich geht, erstaunlich».
Auch Dr. Jay Bhattacharya, Medizinprofessor an der Stanford University stellte in einem kürzlichen Interview fest, dass «der Lockdown mehr Schaden anrichtet als das Covid-1».
Die Great Barrington Declaration sagt u.a.:
«Als Epidemiologen für Infektionskrankheiten und Wissenschaftler im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens haben wir ernste Bedenken hinsichtlich der schädlichen Auswirkungen der vorherrschenden COVID-19-Massnahmen auf die physische und psychische Gesundheit und empfehlen einen Ansatz, den wir gezielten Schutz (Focused Protection) nennen. …
Die Beibehaltung dieser Massnahmen bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, wird irreparablen Schaden verursachen, wobei die Unterprivilegierten unverhältnismässig stark betroffen sind. …
In dem Masse, wie sich die Immunität in der Bevölkerung aufbaut, sinkt das Infektionsrisiko für alle – auch für die gefährdeten Personengruppen. Wir wissen, dass alle Populationen schliesslich eine Herdenimmunität erreichen – d.h. den Punkt, an dem die Rate der Neuinfektionen stabil ist. Dies kann durch einen Impfstoff unterstützt werden, ist aber nicht davon abhängig. Unser Ziel sollte daher sein, die Mortalität und den sozialen Schaden zu minimieren, bis wir eine Herdenimmunität erreichen.»
Nachtrag 19.10.2020:
Ein Leser schreibt uns zur Great Barrington Declaration folgendes:
«Benefit of Doubt»
Wolfgang Wodarg, der die Erklärung nicht unterzeichnet hat, weist darauf hin, dass sich die Deklaration nicht ausreichend von der geplanten Zwangsimpfkampagne distanziert und den Befürwortern der Coronamassnahmen zu stark entgegenkommt:
Das sind wichtige Punkte, und es wäre nicht das erste Mal, dass eine zivile Protestbewegung gegen staatliche Massnahmen vom Staat durch Pseudoopposition unterwandert und damit gespalten wird.
Siehe auch das Schicksal der SPD oder der US-Demokratischen Partei, in den 70er Jahren noch pro-Demokratieparteien, die heute den aktuellen zunehmend totalitären Staat verinnerlicht haben.
Inwieweit die Kritik zutrifft, wird sich erst mit der Zeit zeigen. Bei den Unterzeichnern selbst, einschliesslich Bhattacharya, sehe ich aus ihrem aktuellen Verhalten her vorerst wenig Anlass zur Kritik.
- Bhattacharya hat als erster namhafter Wissenschaftler in den USA bereits im April eine kontrollierte Studie zur Letalität/Mortalität von Covid19 angestossen, die nachwies, dass die offiziell propagierten Zahlen um den Faktor 5-10 berhöht waren.
- Auch der Kommentar des Mitunterzeichners Martin Kulldorf von der Harvard Universität scheint mir nicht gerade pharmafreundlich zu sein, hier ein aktuelles Interview.
Bei der Beurteilung angelsächsischer Initiativen zu Themen wie dem Impfen bitte ich zu berücksichtigen, wie weit die Kontrolle der Pharmaindustrie in den USA und Grossbritannien über Politik, Medienbetrieb, Gesundheitssystem und Ärzteschaft bereits fortgeschritten ist.
Zum Beispiel kontrolliert die US-Pharmaindustrie einen Grossteil der Werbeetats der weitgehend privaten Medienindustrie
Viele Amerikaner, mit denen ich beruflich zu tun habe, sind regelrecht pharmahörig. Die USA sind durch jahrzehntelange Manipulationen der Industrie Spitzenreiter des Missbrauchs von Medikamenten, von Schmerzmitteln bis zu Psychopharmaka.
In Grossbritannien ist die Situation ähnlich. Dort kauft sich die Bill&Melinda Gates Foundation vollkommen ungeniert mit Dutzenden von Millionen in Universitäten wie dem Imperial College ein, die dann der Industrie genehme verkaufsfördernde Katastrophenszenarien produzieren. Die dann der Auslöser des Lockdown waren.
Wir sollten deshalb bei der Beurteilung solcher Initiativen zunächst den ‚Benefit of Doubt‘ anwenden und den Kontext begreifen, in dem sich angelsächsische Wissenschaftler bewegen, und sie danach beurteilen, was sie sagen und dann auch tun.
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Grundsätzliche Kritik des Film- und Theaterkritikers Alfred Schlienger auf Infosperber:
«The Great Barrington Declaration sorgt für medialen Wirbel. Dabei ist sie ein Ladenhüter. 13 Gründe für ein gesundes Misstrauen»