«Mit der Nachricht, dass Hunter Biden, der Party-gestählte Sohn des US-Präsidenten, wegen mehrerer Steuervergehen angeklagt wurde, ist Weihnachten für mich in diesem Jahr ein paar Wochen früher gekommen», frohlockt die Journalistin Jenny Holland in einem Beitrag für das Online-Magazin Spiked. Und als Grund führt sie an:
«Der Sohn eines US-Präsidenten und Absolvent der Yale Law School, Hunter Biden, war nicht der Meinung, dass er dieselben Rechte und Pflichten hat wie jeder andere amerikanische Bürger. Ich schätze, das wird in Yale nicht gelehrt. Vielleicht führen diese Anklagen tatsächlich zu etwas Gerechtigkeit, die in Bezug auf reiche Demokraten in letzter Zeit selten zu beobachten war.»
Dabei war Holland einst Unterstützerin von US-Präsident Barack Obama und dessen damaligem Vize- und nun amtierenden Präsidenten Joe Biden. Doch eine konkrete Begebenheit habe sie «zu einem Menschen gemacht, der nie wieder einen Demokraten wählen wird, selbst wenn der Kandidat Gandhi, der Heilige Franz von Assisi und Martin Luther King Jr. in einer Person wäre».
So verfolge sie die «Hunter-Biden-Saga» seit Anfang 2020. Damals habe sie erfahren, dass der Biden-Sohn 2013 seinen Vater, als dieser Vizepräsident war, auf einer Reise nach China in der Air Force Two begleitet und dort auf Kosten der Steuerzahler eigene Geschäftstermine wahrgenommen habe. Holland erläutert:
«Da ich kein grosser Fan von unverschämter Vetternwirtschaft bin, war dies meiner Meinung nach ein unverzeihliches politisches Vergehen gegenüber hart arbeitenden, stark besteuerten Amerikanern.»
Und wie sie dann habe feststellen müssen, seien die Hunter Biden angekreideten Vergehen «weitaus schwerwiegender als dieser eine Flug nach Peking». All dies habe dazu geführt, dass «man mit Fug und Recht behaupten» könne, dass es derzeit keinen lebenden Menschen gebe, von dem sie «weniger hält als von Hunter Biden».
So gehe aus der 56-seitigen Anklageschrift, die vergangenen Donnerstag beim US-Bezirksgericht in Mittelkalifornien eingereicht worden ist, hervor: Hunter habe «gut verdient», als er in den Vorständen eines ukrainischen Industriekonglomerats und eines chinesischen Private-Equity-Fonds sass. Ihm würden nun drei Steuerstraftaten und sechs Ordnungswidrigkeiten zur Last gelegt, und er könnte für 17 Jahren hinter Gittern landen.
Die Anklage sei ein «echter Knüller», findet Holland. So sei sie überrascht gewesen, «wie schamlos, wie dreist, wie bizarr unkontrolliert» der Betrug, den er begangenen haben soll, gewesen sei. «Das liest sich so, als wäre es in einem Hollywood-Schreibzimmer erdacht worden», konstatiert Holland.
Der 53-jährige Hunter Biden soll laut Sonderstaatsanwalt David Weiss und seinem Team folgende Vergehen begangen haben:
- Er soll entschieden haben, mindestens 1,4 Millionen Dollar an selbst veranlagten Bundessteuern nicht zu zahlen.
- Er wird auch beschuldigt, versucht zu haben, die Veranlagung von Steuern für 2018 zu umgehen, indem er falsche Steuererklärungen einreichte.
- Er unterlief den Lohnabrechnungs- und Steuereinbehaltungsprozess seiner eigenen Firma, indem er Millionen ausserhalb dieses Prozesses abhob.
- Der cracksüchtige Sohn des US-Präsidenten wird zudem beschuldigt, Millionen von Dollar für einen extravaganten Lebensstil ausgegeben zu haben, anstatt seine Steuerrechnungen zu bezahlen.
- Im Jahr 2018 soll er die Zahlung seiner ausstehenden und überfälligen Steuern für das Steuerjahr 2015 eingestellt und es dann vorsätzlich versäumt haben, seine Steuern für 2016, 2017, 2018 und 2019 rechtzeitig zu zahlen, obgleich er angeblich Zugang zu Mitteln hatte, um einige oder alle diese Steuern zu bezahlen.
- Darüber hinaus soll in der Anklageschrift stehen, dass er knapp 1,7 Millionen Dollar an Bargeldabhebungen vornahm, fast 700’000 Dollar an «verschiedene Frauen» zahlte (also offenbar an Prostituierte), und nahezu 200’000 Dollar für «Erwachsenenunterhaltung» ausgab.
- Er soll ausserdem Geld, das er an Frauen zahlte, mit denen er persönliche Beziehungen hatte, fälschlicherweise als Lohn geltend gemacht haben, um seine Steuerlast zu verringern.
- Und eine Zahlung von 1500 Dollar «an eine exotische Tänzerin in einem Stripclub» beschreibt Hunter Biden als Transaktion für «Kunstwerke». Die exotische Tänzerin hatte ihm jedoch keine Kunstwerke verkauft.
Holland kritisiert in diesem Zusammenhang auch das Gebaren vieler Parteikollegen von Joe Biden:
«Es hat mich immer wieder erstaunt, dass so viele Demokraten, die sich so sehr mit dem Privileg der Weissen und der rassistischen Voreingenommenheit in der Strafjustiz befassen, Hunter bei seinen zahlreichen Missetaten einen Freifahrtschein ausgestellt haben.
Ob er nun in einer Küstenstadt wegen Kokainbesitzes verhaftet wurde, ob er nun aus der Navy Reserve herausgeschmissen wurde, weil er positiv auf Kokain getestet worden war, oder ob er in einem Mietwagen eine Crackpfeife zurückgelassen hat: Hunter hat nie eine Strafe dafür abgesessen und war jahrzehntelang der Inbegriff der privilegierten Stellung reicher weisser Jungs.»
Das Pikante daran ist auch: Niemand anderes als Hunter Bidens Vater Joe Biden hat 1994 den Violent Crime Control and Law Enforcement Act verfasst, der die Strafen für Drogenkonsumenten, die keinen reichen und mächtigen «Daddy» in der Regierung sitzen haben, erheblich verschärft hat. Holland meint dazu:
«Joe Biden hat Karriere damit gemacht, schwarze Männer wegen Drogenkonsums einzusperren. Hunter hingegen durfte in der Ukraine Geschäftsmann spielen und gibt sich jetzt als geläuterter Mann und ernsthafter Künstler aus.
Selbst wenn es zu einer Verurteilung und einer Gefängnisstraf kommt, werden die gegen Hunter [Biden] erhobenen Anklagen nicht einmal ansatzweise die Ungleichheiten zwischen seiner Behandlung und der Behandlung der meisten Amerikaner (...) ausgleichen.»
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