Andreas Wehr und Marianna Schauzu, die Gründer des Marx-Engels-Zentrums in Berlin, rufen zum «Kampf gegen den Irrationalismus», der ihrer Ansicht nach den Widerstand gegen die Corona-Massnahmen beherrscht.
Sie schreiben:
«Jetzt versammeln sich die gläubigen Leser einer seit Jahrzehnten boomenden esoterischen Literatur. Es zeigen sich die Phantasten, die nicht müde werden, mit immer neuen Theorien darüber aufzuwarten, auf welche Art und Weise denn nun die US-Regierung die Türme des World-Trade-Centers hat zusammenstürzen lassen. Es melden sich die Impfgegner zu Wort, denen es um ein Haar gelungen wäre, die Pflicht zur Masernschutzimpfung von Kindern zu torpedieren. Es demonstrieren die Gentechnikgegner, die seit Jahren vor einer angeblich drohenden „Vergiftung unseres Essens“ warnen. Schließlich die Veganer, für die das Zusichnehmen tierischer Produkte Sünde ist. All’ diese Weltsichten haben sich in der Vergangenheit stark verbreitet. In der Corona-Krise zeigen sich jetzt ihre Jünger. Und es sind viele. …
Eine solche Konjunktur des Irrationalismus mag nichts Ungewöhnliches sein in Flauten des Klassenkampfs, in denen eine antikapitalistische Linke noch immer unter dem Trauma des Scheiterns des realen Sozialismus leidet, sich in Anpassung flüchtet oder in Selbstmitleid ergeht. …
Angesichts der Herausforderungen der Corona-Krise wird es höchste Zeit, dass Linke, ob Anhänger der Partei DIE LINKE, Kommunisten oder Unorganisierte, endlich aufwachen und sich wieder ihres gemeinsamen Instruments der wissenschaftlichen Weltanschauung bedienen. Das verlangt aber, zunächst einmal für Klarheit in den eigenen Reihen zu sorgen. Vor dem sich ausbreitenden Irrationalismus darf nicht länger zurückgewichen werden!