«Warum nehmen Tod und Invalidität bei jungen US-Amerikanern zu?», fragen Pierre Kory und Beth Pfeiffer in einem Meinungsbeitrag für das US-Nachrichtenmagazin Newsweek. Kory ist Präsident und Chief Medical Officer der Front Line Covid-19 Critical Care Alliance, Pfeiffer investigative Reporterin und Autorin.
Eine abschliessende Antwort auf ihre Frage liefern sie nicht. Aber der Anstieg sei nachweislich extrem beunruhigend – und auch Faktoren wie die Lockdowns und Impfungen müssten diskutiert werden, wenn es um die Frage nach den Ursachen ginge, so Kory und Pfeiffer. Und weiter:
«Die amerikanische Erwerbsbevölkerung befindet sich in einer Krise, und niemand weiss genau, warum. Nach Angaben des Bureau of Labor Statistics ist die Zahl der erwachsenen US-Amerikaner, die als arbeitsunfähig gelten, seit Januar 2020 um mehr als 3,5 Millionen nach oben gegangen, wobei allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres 1,5 Millionen hinzukamen.
Das ist ein beunruhigender Anstieg um 12 Prozent. Aber vor allem bei den Erwerbspersonen ist die Zahl der Erwerbsunfähigen seit Januar 2020 um erstaunliche 33 Prozent hochgeschossen.»
Im gleichen Zeitraum sei in den USA das eingetreten, was ein Versicherungsinsider als «offenes Geheimnis» bezeichne: Dass die Zahl der Sterbefälle merklich über das erwartete Mass hinausgehe. Diese «schockierenden Entwicklungen» trügen sicherlich zum anhaltenden Arbeitskräftemangel bei.
«Wir brauchen eine unvoreingenommene, überparteiliche Untersuchung dieses beunruhigenden Trends», fordern Kory und Pfeiffer. «Die rekordverdächtigen Erwerbsunfähigkeitsraten bedrohen unsere Wirtschaft und signalisieren eine anhaltende Welle des frühen Todes.»
So gehe aus einer Analyse von Bundesdaten hervor, dass in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 stolze 25 Prozent mehr 15- bis 19-Jährige als erwartet gestorben seien. Sie gehörten zu den 87’000 Menschen, die in diesen Monaten zusätzlich das Zeitliche gesegnet hätten. Verglichen mit den Zahlen vor der «Corona-Zeit» sollten «diese US-Amerikaner noch am Leben sein», so Kory und Pfeiffer.
Die beiden beklagen auch, dass von staatlichen Stellen wenig Anstrengungen unternehmen würden, um diese besorgniserregenden Entwicklungen zu untersuchen. Demgegenüber würden einige in der Versicherungsbranche Alarm schlagen.
Finanz- und Entschädigungsexperten der gemeinnützigen Insurance Collaboration to Save Lives (ICSL) etwa forderten die Versicherer auf, sich mit den schwelenden Gesundheitsproblemen zu befassen, die sich in den Invaliditätsstatistiken widerspiegelten. Und eine Umfrage unter Versicherungsexperten habe ergeben, dass dieser Trend mit einer Wahrscheinlichkeit von vier zu eins drei Jahre lang anhalte.
«Diese Todesfälle werden oft pauschal Long-Covid zugeschrieben, aber die Krankheit ist nicht gut genug definiert, um diese Schlussfolgerung zu ziehen», geben Kory und Pfeiffer dabei zu bedenken. In diesem Zusammenhang zitieren sie Bret Swanson, Vorsitzender des Indiana Public Retirement System und Mitglied der ICSL, mit folgenden Worten:
«Wir haben es hier mit einem echten Tsunami zu tun, der in gewisser Weise das übertrifft, was wir mit Covid selbst erlebt haben. Wir müssen herausfinden, warum.»
Andere Experten würden diese Trends als «Spitze des Eisbergs» und als «Lauffeuer» bezeichnen. Und sie selbst fügen hinzu: Diese «postpandemische Geissel» könne in einer Online-Datenbank der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) namens WONDER aufgespürt werden. Sie manifestiere sich etwa darin, dass die Sterblichkeitsrate bei den Anfang 30-Jährigen 2021 um 42 Prozent über dem Normalwert gelegen habe, im Jahr 2022 um 30 Prozent «und von Januar bis Mai 2023, also lange nach Ende des Covid-Notfalls, um 24 Prozent». Kory und Pfeiffer:
«Bei einer gründlichen Untersuchung dieser Trends sollte berücksichtigt werden, welche Rolle die offiziellen Reaktionen auf die Pandemie gespielt haben könnten. Lockdowns hatten eindeutig schädliche Auswirkungen. Und Berichte über Verletzungen und Todesfälle im Zusammenhang mit Impfungen sollten sorgfältiger und transparenter analysiert werden.»
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