«Der unabhängige Präsidentschaftskandidat Robert Kennedy Jr. hat im Glenn-Beck-Podcast ein aufschlussreiches Gespräch angestossen, das in den Mainstream-Medien sicher nie die Runde machen wird.» Das schreibt Vigilant News.
Worum geht es? Um die Ursache(n) «hinter der katastrophalen Zunahme von Massenschiessereien», auch «Amokläufe», in den USA «Mass Shootings» genannt.
Das Thema stand nicht im Zentrum des Gesprächs zwischen dem 70-Jährigen und seinem Interviewer. So ging es um den Einfluss von Big Pharma, das Bundesgesetz «Patriot Act» oder auch um den Iran und darum, was RFK Jr. tun würde, wenn er sowohl Präsident Biden als auch Donald Trump besiegen würde, um der nächste US-Präsident zu werden.
«Am Ende sind sie sich zwar nicht in allen Punkten einig,» heisst es im Begleittext zum Interview auf Youtube, «aber in Folgendem sind sie sich einig: dass Demokraten, Republikaner und Grosskonzerne alle eine ‹Bühnenshow› vollführen, die grösstenteils unter der Kontrolle von Mega-Investmentfirmen wie BlackRock steht. Es sind die Eliten gegen den Rest von uns.»
Das Interview ist auch wieder ein Zeugnis dafür, dass Kennedy Jr. auch als Präsidentschaftskandidat praktisch kein thematisch heisses Eisen anzupacken scheut. So hat er bereits die offiziellen Versionen von Themen wie Corona, 9/11, HIV/AIDS oder auch die Ermordung seines Onkels John F. Kennedy in Frage gestellt.
Und in dem Interview adressiert er nun das nächste «Tabuthema»: dass Antidepressiva diskutiert werden müssen, wenn es um die Suche nach den Ursachen für Amokläufe geht. Transition News nahm sich des Themas schon 2022 an.
Ein Tabuthema ist auch dies, weil es, wie Vigilant News schreibt, laut Kennedy der US-Gesundheitsbehörde National Institutes of Health, kurz NIH, «nicht gestattet ist, nach der Antwort auf die Frage[, ob Antidepressiva Amokläufe bedingen können,] zu suchen» – ebenso wenig wie es den NIH gestattet sei, die wirkliche Ursache von Erdnussallergien, der Autismus-Epidemie usw. zu untersuchen.
«Warum aber sollte es den NIH ‹nicht erlaubt› sein, Antworten auf diese sehr wichtigen Fragen zu suchen?», fragt Vigilant News – und gibt dazu folgende Antwort:
«Laut Kennedy liegt es daran, ‹dass sie Angst haben, dass ein grosses Unternehmen, ein grosser Lebensmittelhersteller, Big Ag[riculture], Big Pharma wütend werden würde, wenn eine [ehrliche] Antwort käme. Also werden sie es einfach nicht tun.›
Kennedy wies [den Interviewer Glenn] Beck darauf hin, dass in der Schweiz, einem Land mit einem hohen Anteil an Waffenbesitz, das letzte Mass Shooting vor 21 Jahren stattgefunden habe. Dies stehe in krassem Gegensatz zu der alarmierenden Statistik, derzufolge die Vereinigten Staaten ‹alle 21 Stunden› eine Massenschiesserei erlebt. ‹Etwas ist passiert›.»
RFK Jr. erwähnt den berüchtigten Amoklauf an der Columbine High School im Jahr 1999. Nachdem dieser geschehen war, verklagten die Familien der Opfer den Hersteller von Luvox, einem SSRI-Antidepressivum, das Eric Harris, einer der Schützen, zum Zeitpunkt der Schiesserei verschrieben worden war.
Der Neffe des ermordeten John F. Kennedy betonte derweil, dass er keinen unanfechtbaren Beweis für seine These hätte. Doch es lägen genügend Fakten vor, die uns dazu bringen müssten, in diese Richtung zu schauen – nicht zuletzt deswegen, weil die Beipackzettel der Antidepressiva mit einber «Black-Box-Warnung» versehen seien, in der stehe, dass sie bekanntermassen suizidales und mörderisches Verhalten verursachen können. «Das steht dort», schiebt Kennedy hinterher.
Kennedy hebt auch nochmal hervor, dass die Massenschiessereien ganz sicher nichts mit der Anzahl von Waffen zu tun hätten, «denn es hat in diesem Zeitraum keine Gesetzgebung gegeben, die die Anzahl der Waffen verringert oder erhöht hätte. Sie ist in etwa konstant geblieben. Wenn man wissenschaftlich denkt, und das tue ich, dann suche ich nach den Variablen, die sich in diesem Zeitraum geändert haben, und das ist es, was die CDC tun sollte.»
Sein Interviewer Beck stimmte darin mit Kennedy überein und sagte, dass es «vernünftig ist, Antidepressiva auf den Tisch zu legen», wenn es um die Ursachen von Mass Shootings geht. «Das macht für jeden auf der Welt Sinn», antwortete Kennedy. «Lassen Sie uns herausfinden, warum das passiert und uns dann damit befassen. Lassen Sie uns sicherstellen, dass wir wissen, was die Ursache ist.»
Dass Kennedy Jr. auch dieses Thema angeht, kann ihm nicht hoch genug angerechnet werden. Gerade auch in den USA hat der Konsum von Psychopharmaka und vor allem auch von Antidepressiva epidemieartige Ausmasse angenommen.
Ich selbst verfolge das Thema bereits seit mindestens 15 Jahren. So habe ich 2009 für die Schweizer Wochenzeitung einen Beitrag darüber geschrieben, und zwar mit dem Tenor: Brutale Videospiele, Waffenfetischismus und soziale Randständigkeit werden routinemässig im Zusammenhang mit Amokläufen debattiert, übersehen werden dabei aber Antidepressiva.
Wenige Jahre später habe ich das Thema mit dem US-Journalisten Robert Whitaker diskutiert. Whitaker ist Autor des preisgekrönten Buches «Anatomy Of An Epidemic» (Anatomie einer Epidemie), in dem er sich kritisch mit der heutigen medikamentenfixierten Psychiatrie auseinandersetzt.
Und 2015 interviewte ich den Psychiater David Healy und bat ihn um seine Einschätzung zur Rolle von Medikamenten wie Antidepressiva beim Kamikazeflug des Germanwings Co-Piloten Andreas Lubitz und anderen Massenschiessereien wie dem des «Batman Shooter» James Holmes.
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