Erstmals seit April habe die Schweiz den eigenen Risiko-Grenzwert an Neuinfektionen überschritten, meldet das Boulevard-Onlinemagazin Nau.ch. Die 14-Tage-Inzidenz (Anzahl neuer Ansteckungen innerhalb einer bestimmten Personengruppe, oft dienen 100’000 Menschen als Basis) sei auf mehr als 60 gestiegen und damit sei die Schweiz zum Risikogebiet geworden.
Was Nau.ch nicht schreibt: Letzte Woche wurde in der Schweiz 88`118 mal getestet und damit 63 Prozent mehr als in der Vorwoche. Zudem gibt es kaum noch Todesfälle, wie die offiziellen Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit(BAG) beweisen.
Der «Spitzenreiter» von Nau.ch ist weiterhin der Kanton Waadt mit 110 Ansteckungen pro 100`000 Einwohner, ohne zu erkennen, dass dies nur 0,1 Prozent sind. Nebst dem Kanton Waadt werden noch weitere «Top-Kantone» präsentiert, so sei der Kanton Freiburg mit einer Inzidenz von 72 (0,07 Prozent) auf Platz zwei vorgerückt, dicht gefolgt von Genf auf Platz drei mit 57 (0,057 Prozent).
Nau.ch stellt die Zahlen so dar, als handle es sich um einen sportlichen Wettbewerb. Es ist allerdings keiner und Nau.ch hat sich trotzdem disqualifiziert: Wer diese Zahlen ohne Bezug und Einordnung, ohne Berücksichtigung kantonaler Unterschiede wie etwa die Testrate, Reisegewohnheiten oder die Altersstruktur publiziert, sollte, wie Nau.ch, erst gar nicht journalistisch antreten.
BAG: Covid-19 Eidemiologische Lage
COVID-19 Epdiemiologische Lage Schweiz BAG