Den aktuellen Fall des Nachrichtenportals SouthFront nimmt Global Research zum Anlass für eine Kritik an der Behinderung unabhängiger Medien. Staatliche Stellen nutzten viele Möglichkeiten der Zensur unliebsamer, kritischer Inhalte.
Der oberste Verwalter von Internet-Adressen, ICANN, habe letzte Woche die Domain des Portals «southfront.org» deaktiviert – ohne Vorwarnung noch Erklärung. Technisch gesprochen sei die DNS-Delegation entfernt worden, was zur dauerhaften Unerreichbarkeit der Webseite führt. Das sei ein «ungeheuerlicher Akt der Zensur». Schon früher sei SouthFront Ziel von US-Sanktionen und Zensur in sozialen Medien gewesen.
ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in den USA, die für die Verwaltung des Domain-Systems im World Wide Web zuständig ist. Wegen ihrer zentralen Bedeutung durch die Kontrolle kritischer Internetressourcen und des unbestreitbaren Einflusses US-amerikanischer Stellen steht sie schon seit Jahren als «Weltregierung» in der Kritik. Global Research spricht von einer «angeblich unparteiischen» Einrichtung.
Das Portal nennt weitere Beispiele für «eklatante Akte der Cyber-Kriegsführung und der Medienzensur». So habe das FBI 2020 den Webserver der kanadischen American Herald Tribune beschlagnahmt. Man habe behauptet, dass die Website im Rahmen einer Beeinflussungskampagne vom Iran gesteuert würde. Nach dem Umzug der Webseite auf einen kanadischen Server habe das FBI diesen 2021 erneut beschlagnahmt, obwohl er sich ausserhalb der US-Gerichtsbarkeit befand.
Bedenklich findet Global Research, dass solch drastische Aktionen von den «vermeintlich freien» Medien des Westens kaum kritisiert würden. Man stelle sich die Reaktion derselben Medien vor, wenn russische Sicherheitsdienste offen die Domain einer westlichen Website beschlagnahmt hätten.
Tatsächlich gab es in der westlichen Presse wenig bis gar keine Kritik, als in den Wochen nach Russlands militärischer Intervention in der Ukraine RT und Sputnik in der gesamten Europäischen Union verboten wurden. Dadurch sei eine ausgewogene Medienberichterstattung über den Konflikt behindert und eine von Konzernmedien sorgfältig manipulierte Version der Ereignisse sichergestellt worden.
Das polit-mediale Establishment schaffe einen «Kreislauf der Propaganda». Durch das bewusste Ausblenden wichtiger Fakten würde ein Bild geschaffen, das anschliessend um jeden Preis aufrecht erhalten werden müsse. Dies wiederum führe zu einer noch stärkeren Zensur von Medien, die sich um eine differenziertere Berichterstattung bemühten.
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