«Aknecremes wie Clinique von Estee Lauder, Proactiv von Toro Pharmaceuticals und Clearasil von Reckitt Benckiser enthalten die Chemikalie Benzoylperoxid, die mit Krebs in Verbindung gebracht wird», berichtet die New York Post.
Dies sei das Ergebnis einer umfassenden Analyse des Labors Valisure, das Dutzende von Verbraucherprodukten getestet hat, die ebenfalls krebserregende Stoffe enthalten.
Valisure, ein in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut ansässiges Testlabor, hat daraufhin bei den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) eine Petition eingereicht. Darin habe es angegeben, 66 verschiedene Produkte getestet zu haben, deren Hauptbestandteil Benzoylperoxid ist. Benzoylperoxid ist ein topisches Antiseptikum, also ein für die äussere Anwendung gedachtes Desinfektionsmittel, das in Cremes und Gesichtswaschmitteln zur Bekämpfung von Pickeln enthalten ist. Die New York Post schreibt:
«Nach Angaben des Labors war die in den Produkten gefundene Benzolmenge bis zu zwölfmal höher als die in den Richtlinien der Food and Drug Administration erlaubte Menge – ein ‹inakzeptabel hoher› Wert des Karzinogens, das mit Leukämie in Verbindung gebracht wurde.
Laut Valisure können sowohl rezeptfreie als auch verschreibungspflichtige Produkte ‹mehr als das 800-Fache des von der FDA festgelegten Grenzwerts von zwei Teilen pro Auftrag für Benzol enthalten›.»
Weitere Produkte, in denen Benzol nachgewiesen worden sei, seien PanOxyl, ein Akne-Seifenstück von Walgreens, und die Aknecreme Equate Beauty von Walmart.
In einer Erklärung des Unternehmens des Clearasil-Vertreibers Reckitt Benckiser, die der New York Post zur Verfügung gestellt wurde, heisst es:
«Reckitt ist zuversichtlich, dass alle Clearasil-Produkte sicher sind, wenn sie wie auf dem Etikett angegeben verwendet und gelagert werden. Die Sicherheit und Qualität unserer Produkte hat für uns oberste Priorität und wir arbeiten eng mit den Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Produkte für den vorgesehenen Verwendungszweck sicher und wirksam sind.»
Das Unternehmen habe zudem erklärt, dass die Ergebnisse des Labors «eher unrealistische Szenarien als reale Bedingungen widerspiegeln», und dass Clearasil-Produkte «unter den auf der Verpackung beschriebenen Lagerungsbedingungen, die alle vorhersehbaren Bedingungen darstellen, stabil sind».
Die US-Medikamentenzulassungsbehörde FDA habe noch nicht auf die Petition von Valisure geantwortet, so die New York Post. Sie taucht zudem ein wenig in die Historie ein. So habe die Firma Banana Boat im Sommer 2022 bekanntgegeben, dass es drei Chargen seines Sonnenschutzmittels für Haare und Kopfhaut zurückgerufen habe, nachdem Tests ergeben hätten, dass es Spuren von Benzol enthalte.
Nur wenige Wochen später seien mehr als zwei Dutzend beliebte Trockenshampoo-Aerosolprodukte des multinationalen Konzerns Unilever wegen «möglicherweise erhöhter Benzolwerte» zurückgerufen worden.
Im Jahr 2021 habe die Einzelhandelsapothekenkette CVS angekündigt, dass sie zwei Markenprodukte vom Markt nehmen würde, nachdem der Konzern Johnson & Johnson (J&J) mitgeteilt hatte, dass er fünf Sonnenschutzmittel wegen des Nachweises geringer Benzolwerte zurückrufen werde.
Verbraucher hätten sogar eine Sammelklage gegen J&J wegen des Rückrufs der betroffenen Produkte eingereicht, darunter die Aveeno Protect + Refresh Aerosol-Sonnencreme und vier Neutrogena-Sonnencremes.
Das Labor Valiser habe derweil noch darauf aufmerksam gemacht, dass sich der Nachweis von Benzol in den Aknebehandlungsprodukten erheblich von den anderen Fällen unterscheide. David Light, Mitbegründer und Präsident von Valisure, wird wie folgt zitiert:
«Bei dem Benzol, das wir in Sonnenschutzmitteln und anderen Verbraucherprodukten gefunden haben, handelte es sich um Verunreinigungen, die aus kontaminierten Inhaltsstoffen stammten; das Benzol in Benzoylperoxid-Produkten stammt jedoch aus dem Benzoylperoxid selbst.»
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