«Die Schweiz braucht einen zweiten Lockdown» Dies fordern 44 Ökonomen in einem Brandbrief an die Öffentlichkeit. Der Lockdown soll von «umfassenden fiskalischen Unterstützungsmassnahmen» begleitet werden, also vom Staat finanziert, schreibt die Onlineausgabe der Boulevardzeitung Blick.
«Selbst wenn man einen engen ökonomischen Massstab anlegt, sind die Gesamtkosten eines gut organisierten Lockdowns kleiner als die der derzeit geltenden weniger einschränkenden Massnahmen», ist im Brief zu lesen.
Die jetzigen Massnahmen seien ökonomisch desaströs und würden zu einer höheren Todesrate führen. «Die Sterbefälle steigen exponentiell an», heisst es. Die Empfehlung sei klar: Der Bundesrat soll einen zweiten Lockdown beschliessen, so rasch wie möglich. Die Testinfrastruktur soll weiter ausgebaut werden, das Contact Tracing ebenfalls. Der übersehene Aspekt seien die Gesundheitsrisiken, die zu Panikreaktionen führen würden, monieren die Ökonomiexperten.
Ein geregeltes Wirtschaftsleben sei damit unmöglich, Lieferketten würden durchbrochen, und der Fortbestand von Unternehmen sei gefährdet. Die Kosten eines Lockdowns würden von einigen Sektoren und Kategorien getragen, während die Kosten einer ausser Kontrolle geratenen Pandemie erst später getragen werden müssten und sich auf andere Sektoren ausbreiten würden.
Meinung der Redaktion: Entgegen der völlig überzogenen Darstellung der Ökonomen liegt die aktuelle Sterblichkeit durch SARS-CoV-2 innerhalb der normalen saisonalen Bandbreite, die jedes Jahr beobachtet wird (wir berichteten).
Ein zweiter Lockdown würde einen Schaden von rund 30 Milliarden Franken verursachen. Schulen, Gastronomiebetriebe, Fitnesscenter und viele weitere Dienstleister müssten wieder schliessen. Dies scheint der ökonomischen Logik eher zu widersprechen, denn in der Schweiz bilden KMU die Mehrheit aller Unternehmen und stellen zwei Drittel der Arbeitsplätze.
Die deutsche Version des Briefes:
Der offene Brief der Ökonomen