Eine neue Studie von Immunologen der Universität Zürich zeigt, dass möglicherweise viel mehr Menschen in der Schweiz schon Kontakt mit dem Coronavirus hatten, als bisher angenommen.
Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, der bildet irgendwann Antikörper, und diese Antikörper kann man mit einem Bluttest nachweisen. Das war bisher unser Stand des Wissens. Doch neue Forschungen stellen diese Gewissheiten jetzt infrage: Immunologen der Universität Zürich haben herausgefunden, dass vor allem Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf in der Folge nachweisbare Antikörper im Blut haben, milde Fälle hingegen kaum. Doch mehr als 80 Prozent der Covid-19-Fälle verlaufen mild. Was bedeutet diese neue Erkenntnis für breit angelegte Antikörpertests in der Bevölkerung? ...
«Die gängigen Antikörpertests erfassen längst nicht alle Fälle», sagt Studienleiter Boyman. Deshalb könne man annehmen, dass fünfmal mehr Menschen, als in breit angelegten Antikörpertests erfasst werden, bereits mit dem neuen Coronavirus Kontakt hatten. Denn weniger als ein Fünftel aller Infizierten erkrankt schwer und hätte in der Folge klar nachweisbare Antikörper im Blut. Nimmt man also das Beispiel Genf, wo rund 5 Prozent der Bevölkerung im April einen positiven Antikörpertest hatten, könnten die tatsächlichen Zahlen dort bei 25 Prozent der Bevölkerung liegen. …