«Es ist schwer vorstellbar, ein Fläschchen mit Spucke eines Corona-Kranken zu schlucken», beginnt der Moderator von Radio Télévision Suisse (RTS) die Sendung. Dennoch würden sich «gewisse Impfverweigerer» absichtlich mit Covid anstecken, um an ein Zertifikat zu kommen. An sogenannten «Coronapartys» zum Beispiel.
Edgar, ein 21-jähriger Medizinstudent (!) kommt zu Wort. Sein Gesicht will er nicht zeigen. Im vergangenen September habe er bewusst die Spucke eines Freundes, der an Corona erkrankt war, zu sich genommen. «Fünf Tage später wurde ich positiv getestet.» Er habe sich die Tests, die zu diesem Zeitpunkt kostenpflichtig wurden, als Student nicht leisten können.
Die Recherche von RTS zeigt: Die «Nachfrage» nach Ansteckungen ist gross. Dies sei besonders in den sozialen Medien zu beobachten. Die Gesundheitsdirektion des Kantons Genf bestätigt, dass solche Fälle von bewussten Ansteckungen gemeldet worden seien. Allerdings hält die Kantonsärztin Aglaé Tardin nichts davon: «Auch wenn man genesen ist, braucht es für eine nachhaltige Immunisierung mindestens eine Impfung.» Zudem werde so die Pandemie verstärkt und damit die Gesellschaft vermehrten Risiken ausgesetzt.
Gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) sei diese Praxis illegal und könne zu einer Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren führen, sagt RTS. Allerdings äussert sich das BAG im besagten Beitrag selbst nicht. RTS interviewt den Strafrechtsprofessor Yvan Jeanneret der Uni Genf. Es wäre hier wohl ein Straftatbestand «wegen Verbreitens menschlicher Krankheiten» gegeben, so der Jurist. «Dies sind Delikte, die die Gesellschaft gefährden.»
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Schon im letzten September berichteten wir zu diesem Thema über Tessiner Jugendliche, die aktiv eine Infektion suchen, um ein Zertifikat zu erhalten.
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