Die Weltgesundheitsbehörde hat den chinesischen Covid-19-Impfstoff Sinopharm auf die sogenannte «Notverwendungsliste» gesetzt. «Mit dieser Ankündigung garantiert die globale Gesundheitsbehörde nach Analyse der verschiedenen Daten und Beweise, die Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität dieses Impfstoffs. Die Aufnahme in diese ‹Notverwendungsliste› wird es den Ländern ermöglichen, ihre Prozesse zur Einfuhr und Verabreichung des Antigens aus diesem Labor zu beschleunigen», schrieb die peruanische Zeitung Ojo Público Ende vergangener Woche.
«Dies erweitert die Liste der Covid-19-Impfstoffe, die Covax kaufen kann, und gibt den Ländern das Vertrauen, ihre eigene behördliche Zulassung zu beschleunigen und einen Impfstoff zu importieren und zu verabreichen», wurde Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, zitiert.
Am Rande: Covax ist ein multilateraler Mechanismus «zur Förderung der gerechten Verteilung von Impfstoffen in Entwicklungsländern», zu dem auch Peru gehört.
«Impfstoffe werden ein lebenswichtiges Werkzeug bleiben, aber das Volumen und die Verteilung von Impfstoffen reichen zu diesem Zeitpunkt nicht aus, um die Pandemie zu beenden», so Ghebreyesus. Deshalb sei «die nachhaltige, massgeschneiderte Umsetzung von Massnahmen der öffentlichen Gesundheit, von denen wir wissen, dass sie funktionieren», von Bedeutung.
Die Entscheidung der WHO basiert laut Ojo Público auf Informationen der Strategic Advisory Group of Experts on Immunization (SAGE). Diese überprüfte die Daten zur Wirksamkeit und Qualität sowie zum Risikoplan des Sinopharm-Impfstoffs, die in klinischen Studien der Phasen 2 und 3 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien und Ägypten erstellt wurden.
Am 29. April habe die beratende Gruppe der WHO erklärt, «dass der Impfstoff bei Menschen im Alter von 18-59 Jahren zu 90% und bei Menschen über 60 Jahren zu 91% wirksam ist, basierend auf den Daten einer Stichprobe von mehr als 2’700 Impflingen in Bahrain», liess Ojo Público wissen. Diese Ergebnisse seien vorläufig und wurden – wie die Ergebnisse der klinischen Studien – noch nicht in einer Fachzeitschrift veröffentlicht.
Die Weltgesundheitsbehörde benötigte nur eine Woche, um sich über die Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität des Sinopharm-Vakzins eine Meinung zu bilden. Es sei daran erinnert, dass die WHO nur zu 20% von den Mitgliedstaaten finanziert wird, die restlichen 80% steuern die Pharmaindustrie und private Sponsoren bei, wie beispielsweise die Bill & Melinda Gates Foundation.