Die Weltwirtschaft leidet massiv unter den Corona-Massnahmen. Was sind die möglichen Folgen und wie sind die Zukunftsaussichten? Darüber sprach Prof. Dr. Max Otte in einem Gespräch beim Sender RT.
Otte weist auf die finanziellen Gefahren hin, die den Bürgern drohen. In seinem Buch (siehe Hinweis unten) gibt er Tipps, wie man sicher durch die Krise kommen kann.
Otte ist der Ansicht, dass diese Wirtschaftskrise schlimmer ist als diejenige von 2008. Die gewollte Transformation des Systems baue die Wirtschaft rasant um, ohne dass politisch reflektiert werde, was das bedeute.
Max Otte (5:28):
«Es kommen strukturelle Verwerfungen im Land dazu, der Einzelhandel ist seit langem platt, der Mittelstand, Gastronomie, Hotellerie (...) Da kommen riesige Umsatzeinbrüche (...), Online explodiert. Amazon ist im 1. Halbjahr 2020 in den USA um 30% gewachsen.»
Otte (6:37):
«Corona ist ein gigantisches Förderprogramm für Jeff Bezos und Bill Gates und Zuckerberg und wie sie heissen, für die grossen Online-Unternehmen.»
Diese Entwicklung sei durchaus beabsichtigt, so Otte (7:00):
«Es ist eine gewollte Transformation des Systems weg vom Einzelhandel und Kleinunternehmen hin zu den grossen Digitalkonzernen, was natürlich auch heisst, dass viele Jobs verloren gehen und die Reichen noch reicher werden.»
Otte spricht weiter (ab 8:16) über die Vorstufen der jetzigen wirtschaftspolitischen Entwicklung: die Liberalisierung der Finanzmärkte, die Abschaffung von regulierenden Gesetzen, die Aufblähung des Finanzsektors.
Otte (9:16):
«Simon Johnson, der ehemalige Chefvolkswirt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich* hat gesagt: ‹Die Finanzbranche hat die Politik gekapert.›»
*Anmerkung der Redaktion: richtig wäre Internationaler Währungsfonds.
Dies habe die Finanzbranche durch massives Lobbying in der politischen Gesetzgebung erreicht. Inzwischen sei auch Silicon Valley eine sehr mächtige Lobby-Gruppe. Darüber - diese mächtigen Technologie-Oligopole, die Wahlen manipulieren, zu bändigen - spreche niemand mehr. Man gleite immer mehr in den technologischen Totalitarismus rein. Im Internet sei eine extreme Einschränkung der Medienberichterstattung und des Meinungsaustausches zu beobachten.
Otte (16:00):
«Wir haben viele Jobverluste durch die Pleiten im Einzelhandel, Gastronomiegewerbe, Tourismus usw. (...) Die Staaten müssen zu direkten Beihilfen greifen, Arbeitslosengeld, Helikopter-Geld (...) Ich muss den Leuten irgendein Almosen oder eine Stütze im besten Sinne des Wortes geben.»
Dies schaffe immer mehr alimentiertes, subventioniertes Wahlvolk. Das sei die jetzige Systemtransformationspolitik im Sinne des WEF, Sozialismus und Kapitalismus zu verschmelzen. Angesprochen auf die Möglichkeit, das Finanzsystem im Ausnahmezustand geplant im Sinne eines «Great Reset» zu bereinigen, meint Otte (23:53):
«Es gibt viele Möglichkeiten. Man kann Banken nicht nur mit Steuergeld retten, man kann sogar sagen, lieber Anleger, wir streichen 20 Prozent deiner Guthaben, damit die Bank entschuldet wird.»
Im Moment würden sich die Digitalisierungs-, Panik-, Angstmacher- und Pharma-Lobby durchsetzen. Abschreckendstes Beispiel sei Israel (28:37):
«Die haben sich doppelt verkauft an Pfizer. Pfizer verdient an Impfstoffen und auch noch an den Daten, die Israel Pfizer zur Verfügung stellt.»
Am besten sichere man sich durch soziales Kapital ab (ab 34:33): Vereine, Netzwerke, Familie, belastbare Beziehungen, dann auch gesund an Körper, Geist und Seele bleiben.
Otte (35:30):
«Das Schlechteste sind Lebensversicherungen, Rentenversicherungen und Kontoguthaben.»
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Prof. Dr. Max Otte, Promotion an der Princeton University, Professuren an der Boston University, der Hochschule Worms und der Karl-Franzens-Universität Graz. Otte ist unabhängiger Fondsmanager, Leiter des Instituts für Vermögensentwicklung in Köln, Wirtschaftsanalyst und Publizist. Er hat mehrere Bestseller zu Wirtschafts- und Kapitalmarktthemen veröffentlicht. Das Magazin Cicero kürte ihn 2019 zum Aufsteiger des Jahres unter Deutschlands Intellektuellen.
Passender Artikel zum Textband bei Corona-Transition (mit einem Beitrag von Max Otte):
Frank Schirrmacher (Hg.): Technologischer Totalitarismus. Eine Debatte. Suhrkamp, Berlin 2015. ISBN 978-3-518-07434-3, 283 S., CHF 23,50.
Buch-Hinweis:
Max Otte: Die Krise hält sich nicht an Regeln. 99 Antworten auf die wichtigsten Fragen nach dem Corona-Crash. FBV, München 2021. ISBN 978-3-959-72460-9, 251 S., € 20,00.
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