Das Einzige, was wir zu fürchten haben,
ist die Furcht selbst.
Franklin D. Roosevelt
Liebe Leserinnen und Leser
Irgendwann vor 15 Jahren ist ein lustiges Auto in mein Leben geschneit: ein Golf-Cabrio Karmann von 1991. Das war Pech und Glück zugleich. Pech, weil die Karre ein wahres Euro-Grab ist. Glück, weil mein Oldtimer und andalusische Bergstrassen perfekt zusammenpassen.
Seit Anfang Juni 2020, als die Regierung uns nach drei Monaten aus dem knallharten ersten Corona-Knast entliess, mag ich mein Auto noch mehr. Denn seitdem setze ich es für Anti-Massenpsychose-Touren ein. Ich fahre immer offen. Selbst im Herbst und Winter, wenn es kalt ist oder leicht regnet. Ich pack mich einfach entsprechend ein.
Am liebsten kurve ich durch die kleinen Dörfer im Hinterland, wo der katholische Glaube fest verankert ist und die Gehirnwäsche der Politiker und Medien am besten funktioniert. Meine Musik dreh ich immer auf Anschlag. Damit keiner den Auftritt verpasst.
Am Anfang begegneten mir viele Autofahrer, die in ihrer komplett verrammelten Fluchtburg Maske und Gummihandschuhe trugen. In der herrlichsten Natur, bei bester frischer und gesunder Luft, sah ich maskierte Spaziergänger oder Wandergruppen am Strassenrand. Und alle glotzten, wenn ich vorbeifuhr. Ganz so, als hätten sie gerade eine Ausserirdische gesehen.
Besonders skurril waren die Begegnungen mit Polizisten, die wie maskierte «Wegelagerer» am Strassenrand auf ihre Opfer warteten. Die habe ich auch getroffen, als ich während des verfassungswidrigen Lockdowns «illegal» die Provinzgrenzen überquerte. Angehalten haben sie mich nie. Aber sie haben mir hinterhergestarrt. Das weiss ich, weil ich für meine Ermittlungen manchmal auch den Rückspiegel benutze.
Die Gummihandschuhe haben die Autofahrer nach anderthalb Jahren Corona-Irrsinn ausgezogen, aber es gibt immer noch viele, die Masken tragen. Bei meinen Touren fühle ich mich oft wie in einem verkehrten Film. Aber es gibt auch hoffnungsvolle Momente: Motorradfahrer winken mir zu, Autofahrer strecken ihre Hand aus dem Fenster und formen das Victory-Zeichen. Schön wär’s!
Mein schönes weisses Cabrio mit dem blauen Stoffdach ist in Andalusien mittlerweile bekannt wie ein bunter Hund. Und eigentlich müssten sich die Leute längst fragen, warum ich noch lebe. Aber die Menschen denken nicht mehr eigenständig. Die Hypnose scheint immer tiefer zu werden.
Gerade gestern hab ich einen Ausflug durch einige Bergdörfer gemacht. Etwa 97 Prozent der Menschen, die ich auf den Strassen der Orte gesehen habe, waren maskiert. Obwohl sie ihr Sklavensymbol seit Ende Juni im Freien nicht mehr tragen müssten. Das hat mich an den Filmtitel «Angst essen Seele auf» von Regisseur Rainer Werner Fassbinder (1974) erinnert. In Spanien hat die Angst die Seelen der Menschen verschlungen.
Die Propaganda-Maschinerie der Regierung hat ganze Arbeit geleistet. Das ist unglaublich traurig, und es macht mich wütend. Denn das, was den Menschen angetan wird, ist kein Kavaliersdelikt. Das ist im höchsten Grad kriminell. Naja, ich werde auf jeden Fall weiter meine Runden drehen und dabei Wind und Wetter – und der Massenpsychose trotzen. Unterkriegen lasse ich mich nicht!
Herzlich
Wiltrud Schwetje