«Seit drei Wochen mussten wir nicht einen einzigen Patienten aufnehmen. So ruhig war es noch nie seit Beginn der Pandemie.» So zitiert Der Spiegel Shamsa Ahmed. Sie ist die Leiterin der Infektionsabteilung im M.P.-Shah-Krankenhaus in Kenias Hauptstadt Nairobi. Die nächtliche Ausgangssperre in Kenia ist aufgehoben, Bars und Klubs sind voll. Der Spiegel: «Dabei liegt die Impfquote in Kenia landesweit bei gerade einmal sechs Prozent. Ein Corona-Wunder?»
Aktuelle Studien zeigen gemäss Spiegel – nicht überraschend – dass sich das Coronavirus in Afrika mit seinen dicht besiedelten Städten und riesigen Slums mit katastrophalen sanitären Verhältnissen rasant ausgebreitet hat. Mit dem Resultat, dass ganze Länder in Afrika – beispielsweise Kenia – mittlerweile weitgehend durchseucht seien.
Der kenianische Epidemiologe Isaac Ngere hat Tausende Menschen getestet, unter anderem in Nairobis grösstem Slum Kibera. Er sei sich sicher, dass die Werte in Nairobi inzwischen bei über 70 Prozent lägen: «Das ist schon fast Herdenimmunität.» Die hohe Durchseuchung sei wahrscheinlich einer der Gründe, warum man momentan so wenig Fälle sehe, vermutet Ngere gegenüber dem Spiegel: «Das Virus hat sich längst ausgebreitet.»
Unter anderem deswegen seien die Kenianer mittlerweile offenbar immun gegen das Coronavirus: Sie haben die Krankheit unbeschadet durchgestanden – ohne Impfung. Womit den dortigen Gesundheitsbehörden langsam aber sicher die Argumente ausgehen, warum sich die Menschen impfen lassen sollten.
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