Die Erholung der deutschen Wirtschaft infolge der Coronakrise wird nicht vor 2030 abgeschlossen sein — wobei auch andere negative Faktoren ins Gewicht fallen. Zu diesem Ergebnis kommt eine gross angelegte Prognos-Studie, die das Handelsblatt in Auftrag gegeben hatte, und deren Ergebnisse jetzt publiziert wurden.
Die umfangreiche Analyse ergibt ein heterogenes Bild. Vorausgegangen war die Frage, ob die Erholung so schnell einsetzen würde, wie erhofft:
«Spätestens gegen Ende des Jahrzehnts soll die deutsche Volkswirtschaft den zuversichtlichen Prognosen zufolge dasselbe Bruttoinlandsprodukt (BIP) erzielen, das sie auch bei kontinuierlichem Wachstum ohne Coronaknick erreicht hätte. Eine schöne, eine beruhigende Vorstellung. Aber auch eine realistische?»
Um diese Frage möglichst genau zu beantworten, habe Prognos auf die Wachstumsaussichten bis 2030 geblickt und diese Prognose «bis auf die Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte» heruntergebrochen.
Auf diese Weise sei «eine detaillierte ökonomische Landkarte der Bundesrepublik in den Jahren nach Corona» entstanden. Doch während die Bundesregierung mit einer relativ schnellen Erholung rechne, gehe Prognos von einem anderen Bild aus:
«Der Prognoseunterschied hat langfristige Auswirkungen. ’In Summe fehlen uns zwischen drei und vier Jahren Wachstum’, sagt Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer. Anders als die Optimisten von der V-Fraktion sieht Böhmer ’nicht, dass Deutschland dieses verlorene Wachstum bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts vollständig wieder aufholen kann’.
Grund hierfür sei vor allem der demographisch bedingte Rückgang der Arbeitskräfte. Weniger Arbeitskräfte hiesse aber auch: weniger Chancen, die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise wieder ausgleichen zu können.