Mir ist die gefährliche Freiheit lieber
als die ruhige Knechtschaft.
Jean-Jacques Rousseau
Liebe Freundinnen und Freunde
Ohne die Maskenpflicht würde niemand mehr an die Pandemie glauben. Die Drohszenarien sind alle nicht eingetroffen: die 50’000 Toten von Prof. Fellay im Frühling oder im Herbst die Überlastung der Intensivabteilungen von Prof. Ackermann, seinem Chef in der Science Task Force.
Die wenigsten Menschen haben Bekannte, die ernsthaft krank geworden sind und fast niemand kennt jemanden, der ohne Vorerkrankungen an Covid-19 gestorben wäre. Es stimmt aber auch, dass die Sterblichkeit im November der eines starken Grippejahrs wie 1983, 1997 und 2000 entsprach (Swiss Policy Research).
Die Pandemie findet praktisch nur noch in den Hochrechnungen und in den Medien statt. Und in der maskierten Welt des öffentlichen Lebens! Die Maske ist das symbolstarke Utensil, das uns daran erinnert, dass da noch so etwas wie eine Pandemie bestehen soll, die erst besiegt ist, wenn wir alle geimpft sind.
Die Maske ist die letzte Waffe, das Pandemie-Gefühl bis zur Impfung zu verlängern. Und jetzt wird sie entsichert. Mit dem bevorstehenden Erlass einer Bussenordnung (kommende Woche im Ständerat) wird bestraft, wer dieses sinnlose und im Grunde schädliche Ding nicht trägt. Wer nicht Angst hat vor der illusionären Pandemie, soll jetzt wenigstens Angst haben vor einer realen Busse.
Die Waffe wird leider wirken. Man weiss das seit mindestens 64 Jahren, als der amerikanische Armeepsychologe Albert D. Biderman seine «Chart of Coercion» über Methoden veröffentlichte, mit denen Kriegsgefangene gebrochen werden (hier neue Version). Ein Element: triviale, oft wechselnde Regeln, mit denen Gehorsam erzwungen wird.
Schweizer kennen die Methode seit 1291, als sich die Urnerinnen und Urner vor einem Hut verneigen musste. Für die Habsburger war das praktisch: Anstatt sich die Hände zu beschmutzen, machten sie die Menschen mit einer sinnlosen Anweisung gefügig.
Bestimmt wird es auch jetzt ein paar Wilhelm Tells geben, die sich nicht beugen. Aber werden sie die Wirkung ihres Vorbildes erzielen, die Friedrich Schiller dichterisch erhöht, vielleicht sogar erfunden hat?
Rechtlich gibt es nichts zu rütteln. Die Bussenordnung ist Gesetz, sobald sie vom Parlament verabschiedet ist. Da hilft kein Gericht, selbst wenn es wollte.
Die symbolische und sinnlose Maske offenbart auch die Grenzen der Demokratie. In unserem Staatswesen kann eine verirrte Mehrheit ihren Willen einer Minderheit aufzwingen und sei er noch so widersinnig.
Ein Trost ist da, wenn auch ein schwacher: Der erste und damit höchste Wert in unserer Verfassung ist die Freiheit. Nur: Wer die Freiheit über Jahrzehnte und Jahrhunderte als Freipass zur Ausbeutung und zum Verstoss gegen die Naturgesetze missbraucht hat, kann jetzt nicht auf Freiheit pochen. Freiheit hat auf Dauer nur, wer allen Lebensformen Freiheit gibt: den Tieren, den Pflanzen, dem Geist.
Der Advent ist die dunkelste Zeit im Jahr, auch wenn überall Lichter angezündet, bzw. eingeschaltet werden. Die dunkelste Zeit heisst aber auch: Es wird heller werden. Wir dürfen einfach nicht im Dunkel steckenbleiben.
Dafür sind wir in der Corona-Transition da: damit es wieder licht und hell und wahr wird auf der Welt. Damit es sich lohnt, das Dunkel auszuhalten.
Mit freundschaftlichen Grüssen
Christoph Pfluger, Herausgeber
PS: Ja, es sind sechs Profi-Journalisten, die die Corona-Transition am Laufen halten und täglich über 20‘000 Menschen informieren. Sie erhalten ein faires, keineswegs überrissenes Gehalt. Und sie leisten enorme Überstunden.
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Neue Podcastfolge: Der PCR-Test Fake von Prof. C. Drosten
Die Macht des Geldes brechen
Ein Vortrag für Menschen, die nicht reich, sondern frei werden wollen (mit Christoph Pfluger).
8. Dezember 2020, 19.30 Uhr. Volkshochschule Winterthur.
Ort: Kantonsschule Büelrain, Winterthur. Eintritt Fr. 30.–.
Anmeldung (und Mund-Nasenschutz) erforderlich.
Wirtschaftskrise und digitale Wende
Das Podium:
Ernst Wolff, Publizist und Drehbuchautor
Andrea Komlosy, Univ.Prof. für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Die Bücher:
Wolff of Wall Street. Wolff erklärt das globale Finanzsystem. 192 S., 19,90 €.
Lockdown 2020. Wie ein Virus dazu benutzt wird, die Gesellschaft zu verändern. 280 S., 19,90 € (beide promedia-Verlag, 2020)
Zeit und Ort: Donnerstag, 10. Dezember 2020, 19 Uhr 30 vor dem eigenen Bildschirm. Einloggen zum livestream