Ein Vater von 2 Kindern (Name der Redaktion bekannt) erlitt vor zehn Tagen einen Schlaganfall. Seither liegt er im Universitätsspital Zürich. Nun soll er in die Rehaklinik Wald im Zürcher Oberland verlegt werden. Als die Ehefrau von der rigorosen Besuchsregel erfuhr, war sie verzweifelt und setzte alle Hebel in Bewegung, dass ihr Mann in eine andere Klinik verlegt werden kann. Man habe ihr gar gedroht, falls sie dem Impfdiktat nicht Folge leiste, so die Frau.
Denn die Zürcher Rehakliniken wollten nur noch vollständig geimpfte BesucherInnen in ihren Kliniken zulassen:
Screenshot: zhreha.ch
Noch am selben Tag reichten deshalb drei Kantonsräte einen parlamentarischen Vorstoss an den Zürcher Regierungsrat ein. Auch Kantonsrat Erich Vontobel von der EDU rief das Vorgehen des Rehazentrums auf den Plan. Der Bubiker Kantonsrat konfrontierte die Regierung mit mehreren Fragen zu den willkürlichen Besuchsregeln.
«Für mich ist das ein Skandal. Es kann doch nicht sein, dass nur geimpfte Besucher in die Klinik kommen. Das ist eine Diskriminierung», sagte Vontobel am Dienstag gegenüber Corona-Transition.
Vontobel warnte speziell vor den Konsequenzen dieser Regelung. «Wenn das Rehazentrum das durchzieht, wird es früher oder später möglicherweise zu unschönen Szenen kommen. Damit schürt man regelrecht Konflikte. Das darf nicht sein.»
Ebenfalls noch am Dienstag lockerten die Zürcher Rehakliniken sogleich ihre Besuchsregeln:
Screenshot: zhreha.ch
Ob die Intervention der Kantonsräte möglicherweise dazu geführt hat, ist unklar.
Markus Gautschi, CEO der Zürcher Rehakliniken, sagte gegenüber der Redaktion von Corona-Transition, man habe sich aus administrativen Gründen für die Besuchsregelung entschieden, nur noch geimpfte BesucherInnen zuzulassen: «Diese Regelung war mit dem kleinsten administrativen Aufwand verbunden, doch sie kam nicht gut an. Deshalb entschieden wir uns, die bereits länger geplanten Regeln einzuführen, so wie sie jetzt gelten», sagte Gautschi. Die meisten PatientInnen und BesucherInnen seien Risikopatienten und deshalb sei besondere Vorsicht geboten: «Wir hatten die Corona-Ansteckungen in der Klinik nicht im Griff und deshalb müssen wir besonders aufpassen.»
Auf die Frage, ob BesucherInnen mit ärztlichem Attest und ohne Gesichtsmaske ebenfalls nicht zugelassen werden, sagte Gautschi, dass man dies in Einzelfällen prüfen müsse: «Es ist ein Unterschied, ob ein Angehöriger einen Patienten mit einem Hüftimplantat besucht, oder einen Patienten mit neurologischen Erkrankungen.»