In Brasilien ist ein 28-jähriger Proband an Covid-19 Komplikationen gestorben, während er als Freiwilliger an einer klinischen Studie mit dem Covid-19 Vakzinkandidaten AZD1222 von AstraZeneca teilnahm. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z) unter Berufung auf CNN Brasil und O Globo.
Nach übereinstimmenden Berichten ist der Mann bereits am Montag dieser Woche verstorben. Bis Mittwochabend war noch unklar, unter welchen Umständen genau der Teilnehmer an der Impfstoffstudie verschieden ist.
Besonders brisant: Der Impfstoff wird derzeit von der europäischen Arzneimittel-Behörde EMA in einem sogenannten Rolling-Review-Verfahren geprüft, das auch die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic für einen Impfstoffkandidaten von Biontech/Pfizer anwendet (wir berichteten).
Bei diesem Schnellverfahren werden Daten aus der klinischen Prüfung fortlaufend eingereicht und bewertet — wobei faktisch keine Bewertung der üblichen Langzeitrisiken vorgenommen werden kann. Denn anders als bei den üblichen Zulassungsverfahren werden alle Covid-19 Impfstoffkandidaten innerhalb von Monaten, nicht aber über den sonst üblichen Zeitraum von 12 bis 15 Jahren getestet, bevor sie eine Zulassung erlangen.
Mit AstraZeneca hat die EU bereits einen Rahmenvertrag über die Lieferung von Impfdosen geschlossen, zudem garantiert die EU den Herstellern im Falle von Schadenersatzklagen durch Geschädigte entsprechende Entschädigungen (wir berichteten).
Für AstraZeneca ist das nicht der erste, wohl aber der gravierendste Vorfall. Trotzdem werde das von AstraZeneca und der Universität Oxford gemeinsam entwickelte Vakzin weitergetestet, berichtet Al Jazeera unter Berufung auf die brasilianische Gesundheitsbehörde ANVISA.