Der niederländische Essayist Geert Mak hat in einem aktuellen Epilog seiner bei Siedler verlegten «Großen Erwartungen» vor den langfristigen Wirkungen der Krise auf die offene Gesellschaft gewarnt. Mak zufolge stehe die Welt vor einem neuen Zeitalter der globalen Repression, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.)
«Etliche Staaten werden auf die Regeln und Massnahmen, mit denen sie ihre Bevölkerungen kontrollieren, nicht so schnell verzichten, das lehrt die Geschichte», zitiert die Zeitung Mak.
Mak zufolge könnte der «Fiebertraum der Globalisierung» ausgeträumt sein. Mak frage sich zudem, ob die Corona-Krise als «disruptives» oder «transformatives» Ereignis in die Geschichtsbücher eingehen werde: «Hier und da liegen Revolutionen in der Luft.»
Unter Berufung auf den im letzten Jahr verstorbenen ungarisch-amerikanischen Historiker John Lukacs hält Mak laut F.A.Z. sogar «das Ende von fünf Jahrhunderten bürgerlicher Kultur für möglich, denn vieles deutet nach seiner Ansicht darauf hin, dass uns allen eine Zukunft ‹mit weniger Wohlstand, weniger Freiheit und weniger Offenheit› bevorsteht».
Meinung der Redaktion: Mak weist auf einen global zu beobachtenden Trend hin. Vor allem westliche Länder hebeln ihre eigenen Verfassung aus, indem sie mit Infektionsschutzgesetzen Verordnungen erlassen, die wiederum keinerlei Legitimation durch die Bevölkerung haben. Die Erosion der Demokratie im Zeitraffer ist aber — und das ist der bemerkenswerte Ansatz von Mak — entgegen den politischen Beteuerungen keine vorübergehende Erscheinung, sondern der drohende Dauerzustand.