* Die Firma CureVac – «mRNA - Revolution für das Leben» – arbeitet an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Nebst Dietmar Hoop hält auch die Bill & Melinda Gates Foundation einen substantiellen Anteil. Die Firma wird von der deutschen Bundesregierung mit 300 Millionen Euro unterstützt.
Sehr geehrter Herr Hopp,
am 3. Juli dieses Jahres dufte ich in der RP Online nachlesen, was Sie uns zu verkünden haben:
«Der Stand beim Impfstoff ist nach wie vor positiv. Und ich bin zuversichtlich, dass im Januar beziehungsweise Februar schon breitflächig geimpft werden kann mit dem, was meine Firma Curevac liefert».
Als ob das nicht reichte, ließen sie uns an Ihrem Durchblick in Sachen globalen Impfschutz teilhaben. Bis Oktober erwarten Sie, dass weitere Vakzine von anderen forschenden Unternehmen bereit sein werden.
«Denn die Welt ist groß genug mit ihren acht Milliarden Einwohnern, da braucht es sowieso zwei Jahre, bis alle Menschen geimpft sind».
Bedauerlicherweise sind beide Aussagen so nicht richtig.
Bei dem Unternehmen CureVac, an dem Sie die Mehrheit halten, handelt es sich nicht um Ihr Unternehmen. Sondern auch um meins. Und das meines Nachbarn. Und das meiner Kinder, und deren Freunde. Sogar mein Hund besitzt indirekt Anteile an CureVac.
Denn die 300 Millionen Euro, die Ihnen die Bundesregierung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau für CureVac zukommen ließ, sind Steuergelder. Und weil jeder von uns durch den Kauf von Klopapier, Benzin, Hefe oder eben Hundefutter dazu beiträgt, daß Ihnen Wirtschaftsminister Peter Altmaier derart üppige Geschenke machen kann, ist CuraVac auch ein Teil von uns allen.
Das gilt, nebenbei bemerkt, irgendwie auch für die Firma SAP selbst, die an der Entwicklung der Corona-Warn-App dank Steuergeldern ebenfalls prächtig mitverdiente, laut SPIEGEL betrugen die Gesamtkosten 69 Millionen Euro.
Doch auch wenn CureVac gefühlt mir ebenso gehört wie Ihnen — Ihre Aussage, dass es im Februar ein Vakzin geben könnte, ist falsch.
Denn leider kann unser Tübinger Unternehmen bis Februar in keiner Weise eine klinische Phase 3 Studie nach den üblichen Standards durchführen. Wie Sie vermutlich nicht wissen, bedarf es dazu vieler freiwilliger Teilnehmer, eine Kontrollgruppe, Placebos, und vieles mehr. Da wären auch noch die Zulassungskriterien, die Gesetze, ach, was soll ich Sie damit belästigen.
Ohnehin könnten, wenn Sie nur zuhören wollten, Ihnen die schrecklich inkompetenten Verschwörungstheoretiker des Verbandes der Forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland (VFA) erklären, dass die Entwicklung eines neuen Impfstoffes oder auch eines Wirkstoffes für ein Medikament normalerweise eine gute Milliarde Euro kostet und mindestens 10 Jahre dauert.
Sie, Herr Hopp, sagen salopp: Ein paar Monate reichen. Deswegen nenne ich die VFA-Experten Verschwörungstheoretiker. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie diesbezüglich auch schon so oder ähnlich gedacht haben, weil jeder der Sie oder Ihre Aktivitäten in Frage stellt, per Definition ein Verschwörungstheoretiker sein könnte?
Bleibt daher noch ein letzter Gedanke: zur Impfung der gesamten Menschheit.
Und das alles in nur zwei Jahren! Wenn ich richtig liegen sollte, übertreffen Sie da sogar Ihren Kollegen Bill Gates. Der übrigens, nur falls es Ihnen im Eifer Ihrer unglaublichen Visionen entgangen sein sollte, ebenfalls über seine Stiftung an unserer CureVac-Firma beteiligt ist. Es freut mich, wie wohl viele Steuerzahler, Bill ebenfalls zu stützen. Grüssen Sie ihn bitte von mir: «Hi Bill, welcome on board!»
Wenn Sie also in Zukunft Hilfe brauchen, bevor Sie uns mit so erhellenden Aussagen wie die eingangs zitierten begeistern, lassen sie es mich wissen.
Als Mitfinanzierer «Ihrer» CureVac hätte ich, ebenso wie 83 Millionen weitere Bundesbürger, ein Wörtchen mitzureden.
Bleiben Sie fit.
Ihr
Vlad Georgescu