«Wir haben mehr Hospitalisierungen und Todesfälle als im März», sagte Martin Ackermann, Leiter der Corona-Wissenschafts-Taskforce des Bundes am 27. Oktober vor der Presse. Er bemängelte im Weiteren, dass sich die Bevölkerung aber weniger konsequent als damals verhalte. Die Bewegungsdaten deuteten darauf hin, dass man mehr unterwegs sei als vor einem halben Jahr. «Wir müssen unsere Kontakte aber wieder einschränken», lautete seine Mahnung.
René Zeyer fragt sich in der Ostschweiz, warum Ackermann, immerhin Professor für Biologie und Leiter der «National COVID-19 Science Task Force», einen solchen Unsinn verzapfe. Immerhin vertraue auch der Bundesrat auf seine Fachkompetenz. Man müsse sich ernsthaft Sorgen machen, auf welchen Grundlagen in Bern fundamental wichtige Entscheidungen getroffen würden.
Zeyer belegt seine schwerwiegenden Vorwürfe an Ackermann mit den folgenden Statistiken:
Zu sehen ist zwar tatsächlich eine gewaltige Zunahme der positiv Getesteten. Doch den Corona-Transition-Lesern dürfte bekannt sein, dass das nicht zwingend heisst, dass die Betroffenen auch krank oder ansteckend sind. Die deutliche Zunahme gegenüber dem Frühjahr ist vor allem auf die vermehrten Tests zurückzuführen.
Aber wie konnte der «oberste Schweizer Wissenschaftler» betreffend der Anzahl von Hospitalisationen und Todesfällen derart falsche Aussagen machen?
Zeyer: «Um es nochmals glasklar zu sagen: Wir haben aktuell nicht mehr Hospitalisierungen als im März. Wir haben aktuell nicht im entferntesten gleich viele Todesfälle wie im März.»
Angesichts der Tatsache, dass vor allem aus Kreisen der Epidemiologen immer lautstärker ein zweiter Lockdown gefordert werde, während sich politisch eine Kakophonie abspiele, sei eine solche Falschaussage nicht zu unterschätzen.
«Aufgrund welcher Informationen, Statistiken, Prognosen treffen Kantons- und Bundesregierung ihre Entscheidungen? Welche Rolle spielen dabei wirtschaftliche Überlegungen, die jede Krankenkasse bei der Abwägung der Verhältnismässigkeit bei jeder Therapie machen muss, wozu selbstverständlich auch eine Kosten-Nutzen-Rechnung gehört?», fragt Zeyer zurecht.
Wenn aufgrund solcher Falschinformationen vom Bundesrat die ganze Wirtschaft und Gesellschaft betreffende, möglicherweise drakonische Massnahmen beschlossen würden, bestehe die Gefahr, dass wir uns weiterhin im Blindflug befänden, ohne Kompass, ohne verlässliche Kartographie.
Das Erschreckendste am ganzen Fall sei aber, dass dies der geballten Fachkompetenz der Schweizer Medien, die sonst mit Kritik und Ratschlägen schnell zur Hand seien, bislang noch nicht aufgefallen sei.