Die auflagenstärkste Zeitung der Schweiz setzt sich einen Anteil relevanter Artikel von 5 bis 15 Prozent zum Ziel. Das Informationsbedürfnis der Bevölkerung ist so gross wie kaum je zuvor. Stehen die Wörter «Corona», «Virus» oder «Pandemie» im Titel, schnellen die jeweiligen Zugriffszahlen nach oben.
Dass Covid-19 manche Medien überfordert, berichtete «Infosperber» bereits in einem früheren Artikel.
Wie eine Analyse der Schweiz. Mediendatenbank zeigt, überfluten die Medien die Bevölkerung auch mit Nebensächlichem, mit Nichtigkeiten und Belanglosem. Sie reiten die Corona-Welle, weil es billig ist und sich dadurch die Klickzahlen erhöhen. Damit wird aber nicht das «Recht auf Information» oder der «gesellschaftlich notwendige Diskurs» gesichert, wie es die Präambel der «Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten» verlangt. Es ist Effekthascherei.
Vor allem viele Beiträge von Online-Medien geben ein schlechtes Bild ab: Unzählige Nichtigkeiten, die im besten Fall noch der Unterhaltung oder Ablenkung dienen.
Mit welchen Mitteln Klicks generiert werden, zeigt zum Beispiel der Text «Die Klick-Fabrik» der NZZ am Sonntag, der sich mit dem Phänomen «20 Minuten» befasst. Gemäss einer Studie des Bundes beeinflusst nichts die Meinung der Menschen in der Schweiz mehr als die auflagenstärkste Zeitung der Schweiz. Das Problem: Auf der Redaktion zählen krachende Schlagzeilen und künstliche Empörung mehr als Relevanz. Die NZZ am Sonntag schreibt: «Bei ’20 Minuten’ erscheinen online täglich 80 bis 120 Artikel, im Print zwischen 50 und 70. Vorgabe ist, dass ’mindestens sechs bis acht Beiträge auch objektiv relevant sein sollten’, so empfiehlt es der Qualitätsreport 2019 der Tamedia-Medien. Das macht einen Anteil an objektiv relevanten Artikeln von 5 bis 15 Prozent aus.»