Im April gab es in England und Wales gemäss offiziellen Zahlen fast 10’000 unerklärliche zusätzliche Todesfälle von Menschen mit Demenz. Sie unterstreichen die schwerwiegenden Auswirkungen der sozialen Isolation auf Menschen mit dieser Krankheit.
Aus den Daten des Office for National Statistics geht hervor, dass neben den direkt mit Covid-19 in Zusammenhang stehenden Todesfällen 83% mehr Menschen im April an Demenz starben als gewöhnlich. Wohltätigkeitsorganisationen warnen davor, dass die Reduktion der medizinischen Grundversorgung und der Familienbesuche einen verheerenden Tribut fordern.
«Es ist schrecklich, dass Menschen mit Demenz zu Tausenden sterben», sagte Kate Lee, Geschäftsführerin der britischen Alzheimer-Gesellschaft. «Wir haben bereits die verheerende Wirkung des Coronavirus auf Menschen mit Demenz gesehen, die sich anstecken, aber unsere Forschung zeigt, dass die Bedrohung weit über das Virus hinausgeht.
Gemäss einer Umfrage der Alzheimer-Gesellschaft in 128 Pflegeheimen sagen 79 Prozent der Befragten, dass der Mangel an sozialen Kontakten eine Verschlechterung der Gesundheit und des Wohlbefindens ihrer Bewohner mit Demenz verursacht. Angehörige von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen sagten, dass sich ihre Angehörigen verwirrt und verlassen fühlen, dass sie aufhören zu essen und die Fähigkeit zu sprechen verlieren. Ein Mann sagte der Wohltätigkeitsorganisation, er habe «wirklich Angst, dass meine Frau mich am Ende nicht mehr erkennt».