Um Schimpansen im afrikanischen Taï-Nationalparkzu schützen, würde Max-Planck-Forscher Roman Wittig die dort lebenden 300 Schimpansen mit den umstrittenen Genvakzinen gegen Covid-19 impfen lassen. Das schreibt das Magazin Max Planck Forschung. Besonders pikant: Am Forschungsvorhaben in Afrika ist auch das Robert-Koch-Institut (RKI) seit Jahren beteiligt.
Wittig leitet das Schimpansen-Projekt des Max-Planck Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Zusammen mit Fabian Leendertz vom Robert Koch-Institut
in Berlin untersuche er «die Krankheitserreger der Schimpansen und welche davon auch dem Menschen gefährlich werden könnten».
Weil sich Covid-19 jedoch auch auf Primaten übertragen lässt, wollen die Wissenschaftler die Tiere impfen. Darüber berichtet das Magazin:
«Schimpansen sind also sehr empfindlich für Infektionen der Atemwege.
Sollte Sars-CoV-2 die Schimpansen des Taï-Nationalparks erreichen,
könnten die Folgen für die Tiere dramatisch sein. Gäbe es eine Impfung – zumindest die an die Forscher gewöhnten Tiere würde Roman Wittig wohl impfen».
Wittigs Absichten sind zweifelsohne gut gemeint:
«Für die Schimpansen des Taï-Nationalparks geht es ums Überleben: Von 3’000 Tieren im Jahr 2000 leben heute nur noch 300. Es ist unsere moralische Pflicht, die Schimpansen vor einer Krankheitswelle zu schützen, die wir selbst ausgelöst haben».
Die Vakzine werden, wenn sie denn erhältlich sein werden, am Menschen in keinen Langzeitstudien getestet worden sein. Der Tierversuch in Afrika würde demnach neben der erhofften Schimpansenrettung in erster Linie die letzten Tiere des Nationalparks gefährden — wenn nämlich der Vakzin-Eingriff ins Genom zu schweren Nebenwirkungen führen sollte.