Tedros Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Thomas Zeltner, Ex-Direktor des Bundesamts für Gesundheit gaben in Genf die Gründung einer neuen Stiftung bekannt, der WHO Foundation.
Unter der Leitung von Zeltner soll sie in den kommenden drei bis vier Jahren mindestens eine Milliarde Dollar zugunsten der WHO sammeln.
«Wir möchten mit der Stiftung Spender gewinnen, die bislang noch keine Verbindungen zum globalen Gesundheitssektor haben», sagt Thomas Zeltner. Die WHO Foundation ist weitgehend sein Projekt, zwei Jahre arbeitete er daran und kooperierte mit Gesundheits- und Spendeexperten weltweit.
Mit dem Ausstieg der USA wird nicht etwa ein anderer Staat zum grössten Beitragszahler, sondern die Bill & Melinda Gates Foundation. Sie spendete letztes Jahr rund 260 Millionen an die WHO, einen Zehntel des Budgets.
Drittgrösster Geldgeber war Grossbritannien mit 217 Millionen. Auf Rang vier folgt mit 185 Millionen die Impfallianz Gavi, eine Stiftung mit Sitz in Genf. Gegründet wurde sie 2000 am World Economic Forum (WEF) in Davos, beteiligt sind das Kinderhilfswerk Unicef, die WHO und die Weltbank. Das Geld kam von der Bill-Gates-Stiftung. Sie leistete 750 Millionen zur Anschubfinanzierung.
Die WHO finanziert sich nur zu einem Fünftel aus Pflichtbeiträgen der 194 Mitgliedstaaten. Sie werden nach einem UN-Schlüssel gemäss Leistungskraft der jeweiligen Volkswirtschaft festgelegt. Hinzu kommen freiwillige Beiträge von Staaten und anderen Gebern. Nur über die Pflichtbeiträge kann die WHO frei verfügen. Die restlichen 80 Prozent sind zweckgebunden: Die staatlichen und privaten Geber entscheiden, wofür das Geld ausgegeben werden darf.
Wie stark verzahnt Industrie, Philanthropie und Regierungen sind, zeigt sich in der Person von Andrin Oswald. Er ist der neue Delegierte für Impfstoffbeschaffung beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) Oswald war bis April Direktor der Abteilung Life Science Industry Partnerships bei der Bill & Melinda Gates Foundation. Zuvor hatte er zehn Jahre für Novartis gearbeitet, davon sieben Jahre als Chef der Impfstoffsparte.