Nur dem, der den Mut hat,
einen Schritt ins Ungewisse zu machen,
offenbart sich der Weg.
Paulo Coelho
Liebe Freundinnen, liebe Freunde
Meine Mailbox konfrontiert mich täglich mit Geschichten der Ohnmacht. Die Ausweitung der Zertifikatspflicht hat viele in Bedrängnis gebracht und manche doch noch zur Spritze geführt. Der Zwang scheint zu wirken.
Auf der anderen Seite wächst aber auch der Widerstand. Die Demos werden grösser, der Satz «Nein» wird lauter!
Die Schilderungen über Konflikte an der Arbeit oder im sozialen Umfeld rufen bei mir Erinnerungen hervor. Bei Einführung der Maskenpflicht an meiner Arbeitsstelle war auch ich verzweifelt und wusste nicht mehr weiter.
Ich weigerte mich, die Maske zu tragen und erhielt die Kündigung. Mein Umfeld bedauerte meine Situation und sprach mir ihr Mitgefühl aus. Die darauffolgende Zeit überwand ich mit Dingen, die ich gerne tue und gut kann. Daraus hat sich eine neue Perspektive entwickelt.
Kolleginnen, die jetzt am Arbeitsplatz unter Druck geraten, sagen nun: «Du hast es gut!» Ich bin tatsächlich froh, den Ausstieg bereits hinter mir zu haben. Aber glaubt mir, einfach war es nicht. Schlaflose Nächte, Zweifel und Tränen gehörten dazu. Altes loslassen und Neues aufbauen, fordert Kraft. Rezepte dafür gibt es nicht, aber Zuversicht.
Nur wer sich der eigenen Angst stellt, wird ihr mit Mut begegnen können. Beim Schritt in die Unsicherheit ist das Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten der beste Begleiter. An einer Sicherheit festzuhalten, die an immer wieder neue Bedingungen geknüpft ist, wird in die Gefangenschaft führen. Die Gefängnismauern werden dicker, die Fluchtwege enger und die Sicht nach draussen trüber.
Der Zeitpunkt ist da, neue Wege zu gehen. Im Netzwerk Graswurzle engagieren sich bereits über 600 Mitstreiter am Aufbau von neuen Strukturen. Dort treffen sich Menschen, um neue Freundschaften zu schliessen, lokale Gemeinschaften zu bilden und sich thematisch zu vernetzen. (Hier Newsletter abonnieren)
Wer das Vertrauen zu sich gefunden hat, wird es auch zu Anderen finden. Auf der Basis der Freundschaft wachsen stabile Strukturen, die wiederum jedem Einzelnen Sicherheit und Halt geben.
Im Netzwerk der Graswurzle stellen Menschen ihre Räume für Treffen zur Verfügung, bieten einen privaten Mittagstisch an oder Zimmer für Übernachtungen. Manchmal gibt es unkonventionelle Lösungen: eine Schreinerei wird zum Treffpunkt, eine Bar zum Mitglieder-Bereich, ein Wohnwagen zum Picknickplatz. Andere organisieren Freizeitangebote wie Bergtouren, Yoga oder Fitness, bei denen man Orte «Sans Certificates» besucht.
Es entstehen auch freie Schulen, die unseren Kindern Alternativen zur staatlichen Bildung bieten. Unsere Ideen, die die Grenzen unserer Möglichkeiten ausweiten, sind gefragt!
Bleibt stark und werdet mutig!
Eure Prisca Würgler
************
Hinweis:
«Corona-Schulden, Finanzmacht und die Zukunft des Geldes
, Demokratisierung von Geld und Kredit: Währungsvielfalt als Möglichkeit für den Wandel von unten?»
Donnerstag, 23. September, 16 bis 18 Uhr
. Mit:
- Christian Gelleri (Chiemgauer, Regios e.G.),
- Philipp Degens (Universität Hamburg) und
- Helga Koch (GLS Bank)
Diskutiert werden Bottom-Up-Ansätze und demokratische Ausgestaltungsmöglichkeiten des Geldsystems.
Ab 17.30 Uhr Fragen aus dem Publikum. Weitere Infos.
Hier vorgängig anmelden.
************