Technisch gesehen ist P1 eine «Variante» des bekannten SARS-Cov-2-Virus, ist aber offenbar wesentlich gefährlicher. Im Februar hat «P1» dafür gesorgt, dass Brasilien eine Reihe von Pandemie-Rekorden brach: Letzte Woche gab 12.818 neue Todesfälle und mehr als 464.000 neue «Fälle».
P1 betrifft auch jüngere Menschen. Der Gesundheitsminister von São Paulo, Jean Gorinchteyn, sagte diese Woche gegenüber Reportern, dass in vielen Intensivstationen des Bundesstaates die Hälfte der Patienten unter 50 Jahre alt sei. «Wir müssen alle verstehen, dass das, was jetzt passiert, eine andere Pandemie ist als die, die wir letztes Jahr gesehen haben», sagte Gorinchteyn.
P1 überwindet offenbar auch eine früher erworbene Immunität. Der Vorabdruck einer neuen Modellierungsstudie von Forschern in Brasilien und vom britischen Imperial College deutet darauf hin, dass die Variante, die erstmals Ende letzten Jahres in der nördlichen Stadt Manaus entdeckt wurde und als P.1 bekannt ist, bis zu 2,2 Mal übertragbarer sein könnte. Das Imperial College ist allerdings bekannt für übertriebene Hochrechnungen.
Die noch nicht begutachtete oder veröffentliche Studie legt nahe, dass sogar Menschen, die das Coronavirus bereits hatten, anfällig sein könnten. Die gleiche Studie zeigte, dass die P.1-Variante die Immunität einer früheren Covid-19-Infektion um bis zu 61 % umgehen kann.
Im Oktober entdeckte eine Studie, dass 76 Prozent der gesamten Bevölkerung von Manaus, Brasilien, bereits COVID-Antikörper entwickelt hatten.
Gemäss CNN wurden in den USA zehn Fälle und in Grossbritannien drei Fälle von P1 identifiziert.