Das SRF-Interview der Präsidentin der Gesundheitskommission des Schweizer Nationalrats vom 3. März hat es in sich:
Das Interview
https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/impf-privilegien-wahlbetrug-altersheime
Nicole Frank: Sie sagen, Sie wollen Großveranstaltern helfen. Aber die wollen das gar nicht!?
Ruth Humbel, lächelnd: Ja, die Frage ist einfach: Wollen wir einen Sommer wie den vergangenen erleben? Oder wollen wir wieder in eine gewisse Normalität zurück mit Großveranstaltungen wie Openair, Schwingfeste, Clubbesuche, Fußballspiele – einfach alles, was man mit Maske und Abstand nicht angehen kann. Da ist die Frage: Möchten wir die Möglichkeiten nutzen, die uns die Impfstrategie gibt, gemeinsam mit Testen, um solche Anlässe wieder zu ermöglichen, oder nicht?
Aber die Großveranstalter haben sogar das Gefühl, sie werden da instrumentalisiert: so daß der Bund praktisch probiert, mit diesen Großveranstaltungen die Leute zum Impfen zu bringen. Das ist noch heftig, oder?
Ja, es geht gar nicht um das! Es muß ja eigentlich niemand an einen Großanlaß gehen. Man kann weiterhin daheim bleiben oder im Wald spazieren gehen oder im Fernsehen etwas anschauen. Aber das ist doch keine Perspektive: Wenn man die Möglichkeit hätte, nutzt man die nicht, sondern geht in den gleichen Sommer wie den letzten. Und da hat man mit Impfungen und mit Antikörpern, die Menschen von durchgemachten Krankheiten her haben, und vor allem mit einem guten Test-System, mit aktuellen negativen Tests, kann man den Leuten, die wieder an Großanlässe wollen, das ermöglichen ohne weitere große Einschränkungen.
Stellen wir uns das ’mal vor: Jetzt mach ich ein Openair. 100., 200.000 Leute. Zum einen muß ich schauen, wer ist geimpft, wer hat welchen Test, wer ist wie krank gewesen – ich meine, wie soll das funktionieren?
Natürlich braucht es da auch eine Vorgabe vom Bund. Man kann es nicht den einzelnen Veranstaltern überlassen, das selber zu untersuchen. Aber wir haben das Beispiel, das man viel gerühmt hat, von der Green Card von Israel. Dort muß ja auch nicht der Fitneß-Center-Betreiber oder der Veranstalter alles überprüfen. Es muß eine Möglichkeit geben, digital oder mit einem papiernen Ausweis, mit dem man die Impfung oder allenfalls Antikörper belegen kann oder einen aktuellen negativen Test, für den Eintritt. Das kann man mit einer App beim Anmelden machen oder man kann auch bei den Eintritten verlangen, daß jemand einen aktuellen negativen Test nachweisen müssen.
Wenn ich jetzt in ein Fitneß-Studio will oder in ein Konzert, dann muß ich meine Daten herausgeben. Ich meine, das sind höchst sensible Gesundheitsdaten. Sie haben da offenbar gar kein Problem, die herauszugeben?
Also, man geht manchmal reisen und muß dort einen Impfausweis dabei haben, und das beurteilt eigentlich niemand als einen massiven Eingriff in die persönliche Freiheit. Wenn ich einen negativen Test vorweisen muß, dann ist das eigentlich auch zumutbar. Es geht um die Bewältigung einer Pandemie! Wir müssen schnell in den Alltag zurück, und dann sind einfach die Möglichkeiten zu nutzen, ohne einen festen Eingriff in die persönliche Freiheit – zumal man ja mit diesen Daten selber umgehen kann. Wenn man weiterhin daheim bleiben will, weiterhin im Wald spazieren gehen will, dann muß man ja diese Informationen auch nicht weitergeben.
Also, das ist eigentlich ein Votum für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, Frau Humbel …
Es geht überhaupt nicht um eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, es geht auch nicht um Impfprivilegien, sondern es geht darum, wenn Menschen sich nicht gefährden können, andere nicht gefährden können, Schwerkranke das Gesundheitswesen nicht belasten können, andere nicht mehr so schnell anstecken, dann sind die Freiheitsrecht-Einschränkungen, die wir jetzt haben, nicht mehr verhältnismässig. Dann muss man den Leuten das zurückgeben, worauf sie Anspruch haben, nämlich ihre Freiheitsrecht. Und wenn wir grad beim Impfen eine Impfungsrate haben von gut 70 Prozent, dann werden noch alle davon profitieren, auch die, die sich nicht impfen lassen wollen.
Der Schrecken über dieses Interview
Frau Humbel liefert hier ein Beispiel für die Sprache purer Macht.
Was zeichnet diese Sprache aus?
1. Selbstgeschaffene Fakten werden zu naturhaften Notwendigkeiten umgebogen.
Natürlich will keiner „einen Sommer wie den vergangenen erleben“. Und weil das so ist, darum sollten wir doch bitteschön „die Möglichkeiten nutzen, die uns die Impfstrategie gibt, gemeinsam mit Testen“.
–> Man erschaffe eine zwanghafte Ausgangslage namens Plandemie. Sodann ergreife man traumatisierende Maßnahmen und überlege sich eine Lösung, die das erreichte Level an Kontrolle sichert: die „Impfung“. Störfaktoren eliminiere man alsofort mit einem Triggern des letztjährigen Traumas. Das geht umso erfolgreicher, je breiter und tiefer jene Erfahrung verankert ist. Denn dann stellt keiner mehr Zusammenhänge her zu denen, die es verursacht hatten; man will nur noch mit einem intuitiven Reflex dessen Wiederholung vermeiden. Zudem male man den Leuten mit „Großveranstaltungen wie Openair, Schwingfeste, Clubbesuche, Fußballspiele“ ein wenig die schöne neue Sommerwelt vor Augen, und schon stehen sie im Geiste vor dem nächsten Impfzentrum.
Die hat ’was drauf, diese Frau!
2. Aus dem äußeren Zwang zur Ausgrenzung wird eine innere Freiheit der Wahl konstruiert.
Aber nicht doch: Wir wollen die Menschen doch nicht drängen zum Impfen. Iwo; muß doch keiner! Jeder ist frei, statt zu einem schönen Großanlaß in den ach so schönen Wald zu gehen „oder im Fernsehen etwas anzuschauen“.
–> So frech kann man also die Verantwortung für seine eigenen Absichten wegschieben! Soziales Leben und Einsamkeit stellt diese Frau als vermeintliche Wahlfreiheiten nebeneinander. Gönnerhaft bietet sie Hilfe an für Ersteres: „mit Impfungen ... und vor allem mit einem guten Test-System“ gehe das ja „ohne große Einschränkungen“. Und wer das weiterhin ablehnt, der hat ja freien Zutritt zum Wald und vor den Fernseher.
Ein Lehrstück an rhetorisch verpackter Menschenverachtung!
3. Ein Instrument der Unterdrückung wird zur Freikarte in die Normalität erklärt
Man erweitere das eben gemachte Angebot um ein anschauliches Beispiel, „das viel gerühmt wird“. Wer wollte da etwas einwenden? Dieses Beispiel möge eventuell aufkeimende Zweifel im Keime ersticken. Dank einer Karte in lieblichem Grün kann man sich in Israel wieder so gut wie normal bewegen. Also null problemo. Warum stellt ihr euch so an? Ist doch alles auf bestem Weg! Und so ungewöhnlich ist das Ganze ja auch wieder nicht. Man kennt das doch schon vom bisherigen Verreisen, daß man da und dort einen Impfausweis hat vorzeigen müssen. Schauen Sie: So wenig braucht es, um eine „Pandemie“ zu bekämpfen!
–> Das Karrussell der Faktenverdrehung nimmt schwindelerregende Fahrt auf. Kein Wort zu der damit verbundenen digitalen Apartheid und dem Klima der Repression für diejenigen, die sich dem landesweiten Laborversuch widersetzen. Mit keinem Sterbenswörtchen deutet diese Politikerin auch nur an, daß sich das Ganze für die Betroffenen völlig anders darstellen könnte und darstellt!
Soviel gezielte Einseitigkeit ist nicht mehr nur fahrlässig; sie ist absolut vorsätzlich!
4. Aus einer gesellschaftlichen Spaltung wird eine zugestandene Wohltat.
„Also, das ist eigentlich ein Votum für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, Frau Humbel ...“ – Ach was, wir machen nichts anderes, als daß wir den Guten das zurückgeben, was ihnen zusteht. Von „Privilegien“ kann keine Rede sein! Diese Leute haben vielmehr einen Anspruch darauf, daß wir ihnen wohlgesonnen sind. Sie haben sich ja artig benommen. Von den andern mag ich jetzt gar nicht reden. Selber schuld, wenn sie auf das verzichten, was auch ihnen zustünde.
–> Liebe Frau Humbel: Geht es um „Freiheitsrechte“, die man von oben herab wegnehmen und dann bei Wohlverhalten wieder zugestehen kann, oder geht es um Grundrechte, die NIEMAND in dieser Breite und mit dieser Dauer beschneiden darf? Nur diese eine Antwort bitte. Dann ergibt sich der Rest von selbst, jedenfalls für demokratisch gesinnte Menschen.
Wer meint, willkürlich über Grundrechte verfügen zu können, der ist bereits in der Diktatur angekommen.
**********
Lothar Mack, Jahrgang 1961, stammt aus Oberfranken und lebt seit 1986 in der Schweiz. Nach seiner Ordination in der reformierten Kirche Baselstadt war er als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft auch an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf. Sein Ziel ist es, die gängigen Sackgassen von Spiritualität und Intellektualismus auf der einen und vordergründigem Moralismus auf der anderen Seite zu überwinden.
Denn „eine dritte Form, die hörende Kirche, wird die älteren Formen der Anbetung entlasten müssen“; Eugen Rosenstock-Huessy.
Lothar Mack – Stimme&Wort
https://t.me/StimmeundWort
IBAN: CH59 0483 5370 0941 4100 0
BIC: CRESCHZZXXX
Paypal CH: [email protected]
Paypal D: [email protected]