Die neuerlich von der französischen Regierung erlassenen «Corona-Massnahmen» stossen bei vielen der 1,9 Millionen Menschen im Ballungsraum Marseille auf Wut und Unverständnis.
Die Café- und Restaurantinhaber der Mittelmeermetropole protestierten am gestrigen Freitag für eine Aufhebung des Öffnungsverbots, das bereits heute, am Samstag, in Kraft treten soll.
«Rettet unsere Arbeitsplätze, rettet unsere Unternehmen», war auf einem Banner vor dem Handelsgericht zu lesen. «Der Kelch ist voll», zitiert Die Presse einen Restaurantbesitzer aus dem benachbarten Aix-en-Provence, der ebenfalls schliessen muss. «Wir waren gerade dabei, wieder auf die Beine zu kommen.» Eine Reihe von Gastronomen haben angekündigt, sich der Anordnung der Pariser Zentralregierung zu widersetzen.
«Der Vorsitzende des lokalen Gaststättenverbandes, Bernard Marty, hielt der Regierung vor, die Ansteckungsgefahr einseitig in den Cafés und Restaurants zu verorten. Damit würden die Gaststättenbetreiber bestraft, die alle Hygiene- und Abstandsregeln respektiert hätten. Das kurzfristige Verbot führe abermals dazu, dass frische Lebensmittel weggeworfen werden müssten», berichtet die FAZ.
Zur Abwehr der von der Zentralregierung in Paris verhängten Massnahmen bildete sich in der Metropolregion Marseille-Aix-en-Provence ein breites Bündnis von links bis rechts.
So versuchte der rechtsbürgerliche Regionalratspräsident Renaud Muselier über eine einstweilige Verfügung, die Schliessung der Gaststätten abzuwenden. Die grüne Bürgermeisterin von Marseille, Michèle Rubirola, sowie die Vorsitzende der Metropole Marseille-Aix-en-Provence, Martine Vassal, forderten zusammen mit Muselier in einer gemeinsamen öffentlichen Stellungnahme, die Regierung müsse ihr autoritäres Vorgehen überdenken. «Sie können nicht allein entscheiden!», zitiert die FAZ aus der Erklärung.