Der Versorgungsdruck in den psychiatrischen Abteilungen spanischer Krankenhäuser hat sich in der «Pandemie» erhöht. Allein in den psychiatrischen Einrichtungen der Autonomieregion Valencia wurden im Jahr 2020 eine Million Konsultationen registriert, davon 619’052 Erstkonsultationen (62 Prozent), berichtet das Onlineportal El Diario.
Vergleiche man den Zeitraum von Januar bis August 2020 mit den ersten acht Monaten dieses Jahres, so sei ein Anstieg der Konsultationen um fast zwölf Prozent zu verzeichnen. 2020 hatten in diesem Zeitraum 711’144 Menschen um psychologischen Beistand ersucht; in den ersten acht Monaten dieses Jahres waren es 796’164.
Die Zahlen belegen, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene unter den «Pandemie»-Massnahmen leiden. Von Januar bis August 2020 wurden in der Autonomieregion 36’613 kleine Patienten in der Psychiatrie behandelt. Im gleichen Zeitraum 2021 waren es bereits 42’354, was einer Zunahme von 15,68 Prozent entspricht. Die Konsultationen in der Erwachsenenpsychiatrie stiegen um 7,96 Prozent, von 397’545 auf 429’204.
Die Einweisungen im Zusammenhang mit psychischen Problemen beliefen sich im gesamten Jahr 2020 auf 6868 Personen. Von Januar bis August 2020 waren es 4576 im Vergleich zu 5046 im gleichen Zeitraum 2021, was einem Anstieg von zehn Prozent entspricht.
Der Vorsitzende des Verbandes der Gesundheits- und Sozialfürsorgesektoren der Gewerkschaft CCOO in der Autonomieregion Valencia, Manel Canela, kommentierte:
«Die psychische Gesundheit ist einer der grossen Missstände im öffentlichen Gesundheitswesen, genau wie die Grundversorgung und das öffentliche Gesundheitswesen selbst ….»
Im psychiatrischen Bereich werde ein viel grösserer Personalbestand benötigt als er derzeit vorhanden ist. Das betreffe nicht nur Psychiater, sondern auch Psychologen und spezialisierte Krankenschwestern, die letztendlich diejenigen seien, die Patienten direkt betreuen.
Die historische Unterfinanzierung dieses Pflegebereichs und seine grundsätzliche Bedeutung seien durch Corona-Krise noch deutlicher hervorgetreten, denn die «gesundheitliche» Notlage habe sich negativ auf das emotionale, psychologische und soziale Wohlbefinden der Menschen ausgewirkt. Die Autonomieregierung hat deshalb für 2022 eine zusätzliche Finanzierung von 115,9 Millionen Euro angekündigt, fast 20 Prozent mehr als in diesem Jahr.