Der grösste spanische Radiosender Cadena SER scheute sich am 18. Mai nicht, Werbung für Impfstoffe oder deren Kombinationen zu machen. Im Speziellen für die von AstraZeneca und Pfizer/BioNTech.
Das hat eine Geschichte: Als die ersten Impfkandidaten bereits die erste Dosis AstraZeneca erhalten hatten, kamen auch in Spanien – etwas verspätet – die wenig vertrauenserweckenden Nachrichten über die Nebenwirkungen des Vakzins an. Daraufhin wurde sofort nach einem Ausweg gesucht. Schon am 27. April informierten die Mainstream-Medien über eine klinische Studie, die einige Tage zuvor vom Madrider Gesundheitsinstitut Carlos III initiiert worden war (Corona-Transition berichtete).
Die Studie «CombivacS» sollte den «möglichen Nutzen einer Kombination von Impfstoffen zur vollständigen Immunisierung gegen Covid-19» untersuchen. An 600 Personen, die als erste Dosis den AstraZeneca-Impfstoff erhalten hatten, wurde nun in fünf Krankenhäusern des Landes getestet, welche Wirkung es hat, wenn die Probanden als zweite Dosis den Boten-RNA-Impfstoff von Pfizer/BioNTech verabreicht bekommen.
Mittlerweile liegen die Ergebnisse der Studie vor. Cadena SER tat kund: «Die Verabreichung einer Auffrischungsdosis von Pfizer/BioNTech ist hoch immunogen und sicher.» Dies sei eine der wichtigsten Schlussfolgerungen der Studie. «Das Niveau neutralisierender Antikörper ist nach der Pfizer/BioNTech-Dosis um mehr als das Siebenfache gestiegen», habe die Direktorin des Gesundheitsinstituts Carlos III, Raquel Yotti, mitgeteilt.
Yotti durfte weiter in etwas verwirrender Art über ihre Arbeit berichten:
«Studien zeigen, dass es einen klaren Trend zu einer höheren Inzidenz bei jüngeren Menschen gibt. Der interterritoriale Rat beschloss, AstraZeneca für Menschen über 60 Jahre zu reservieren. Es entstand der Bedarf nach einer Alternative für diejenigen, die eine erste Dosis erhalten haben. Die Entscheidung stand in dem Kontext, dass es andere Impfstoffe gab, sie sollte Sicherheit geben. Einige Länder entschieden sich, eine zweite Dosis eines Boten-RNA-Impfstoffs anzubieten. Wir stehen zur Wissenschaft. Die vorläufigen Daten wurden von einem unabhängigen Ausschuss geprüft, der darum gebeten hat, sie so schnell wie möglich zu veröffentlichen. Das ist die Aufgabe des Instituts: neues Wissen zu generieren.»
Spanien zögerte nicht lange, auf Basis der Studie des Gesundheitsinstituts Carlos III entschied die Kommission für öffentliche Gesundheit noch am gleichen Nachmittag, dass alle der mehr als 1,5 Millionen Personen unter 60 Jahren, denen bereits eine erste Dosis des Impfstoffs AstraZeneca verabreicht wurde, nun in den nächsten Tagen ihre zweite Dosis mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech erhalten können.
Auch in Deutschland fand die «CombiVacs»-Studie des Madrider Gesundheitsinstituts umgehend Widerhall: Noch am Abend des 18. Mai titelte der Tagesspiegel: «Kombination von BioNTech und AstraZeneca soll hoch wirksam sein. Eine neue spanische Studie macht Hoffnung: Die Wirksamkeit einer Kombi-Impfung ist offenbar sehr hoch. Nebenwirkungen traten äusserst selten auf.»