Aufgrund von Massnahmen in der Coronakrise sind die Schulden von Kantonen, Städten und Gemeinden erheblich gestiegen. Dies geht aus einer eben veröffentlichten Studie des Schweizerischen Städteverbandes und des Wirtschaftsprüfers Price Waterhouse Coopers PWC hervor.
Bis Ende Jahr müsse bei Kantonen mit 36 Prozent mehr Schulden gerechnet werden. Noch härter seien Städte und Gemeinden betroffen, denn ihre Schulden könnten bis zum Jahr 2023 gar um bis zu 72 Prozent wachsen. Zwei Drittel der Städte leisteten Unterstützung für Personen aus der Risikogruppe und an Armutsbetroffene. Sie organisierten Nachbarschaftshilfen, Essensausgaben oder Lieferdienste. Beinahe alle Umfrageteilnehmer sehen die Einschätzung der Steuererträge für das Budget 2022 und für die Folgejahre als die grösste Herausforderung an.
Die steigenden Schulden der Gemeinden dürften die Steuerzahler bald im eigenen Portemonnaie spüren. Denn gemäss der Umfrage ist für 40 Prozent der Städte eine Steuererhöhung kein Tabu mehr. PWC-Direktor Roland Schegg sagte gegenüber der Gratiszeitung 20 Minuten: «Schulden können nur über mehr Einnahmen oder weniger Ausgaben reduziert werden». Zudem seien Einnahmen wie Parkgebühren oder Geldbussen viel tiefer ausgefallen: «Steuern erhöhen ist ein schneller und einfacher Weg, um an mehr Geld zu kommen», erklärt Schegg.
In der Privatwirtschaft würden die Ertragseinbussen von Unternehmen bei minus 23 Prozent liegen. Dagegen hätten Privatpersonen nur ein minus von 1,1 Prozent hinnehmen müssen. Grund dafür seien die Kurzarbeitsentschädigungen. Hingegen rechnet jeder fünfte Umfrageteilnehmer ab dem Jahr 2022 mit einem verstärkten Anstieg der Sozialkosten, weil jetzt arbeitslos gewordene Personen in rund zwei Jahren ausgesteuert werden. Ab 2022 sei wieder mit einem Anstieg der Steuereinnahmen und mit einer Normalisierung der Ertragssituation zu rechnen, heisst es bei 20 Minuten.