In einem Interview mit dem US Fachportal Medscape hat der amerikanische Impfstoffforscher Paul Offit über die Risiken der kommenden Impfstoffe gegen Covid-19 gesprochen. Wir bringen Auszüge:
«Noch nie zuvor in der Geschichte waren so viele Unternehmen, war so viel Geld und waren so viele verschiedene Ideen für die Herstellung eines Impfstoffs im Spiel. Wir wenden alle Strategien an, die jemals zur Herstellung eines Impfstoffs eingesetzt wurden – und eine Handvoll Strategien, die noch nie zuvor zur Herstellung eines Impfstoffs eingesetzt worden sind. Das alles geschieht mit Warp-Geschwindigkeit, und auf einer gewissen Ebene ist das beunruhigend».
(Anmerkung der Redaktion: Der Begriff «Warp-Geschwindigkeit» stammt aus einer Serie älterer Science-Fiction-Filme, in denen Reisen durchs Weltall lmit x-facher Lichtgeschwindigkeit möglich sind. Der Begriff wurde aktuell von der US-Administration im Zusammenhang mit der schnellen Entwicklung von Impfstoffen in unangemessener Weise angewendet.)
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Sie haben also dieses schwer charakterisierbare, schwer fassbare Virus, dem Sie nun mit einer Handvoll Impfstrategien begegnen wollen, mit denen Sie keine kommerzielle Erfahrung haben. Ich denke, Sie können davon ausgehen, dass es hier eine Lernkurve geben wird.
Ich wünschte, die Unternehmen, die an der Impfstoff-Entwicklung beteiligt sind, gäben sich etwas bescheidener. Sie klopfen sich selbst auf die Brust und machen Ansagen, wann sie den Impfstoff haben werden. Vor wenigen Tagen sagte der CEO von Pfizer: ’Ich denke, wir können bis Ende Oktober einen Impfstoff haben.’ Da muss ich doch fragen: ’Entschuldigen Sie, sind Sie im Data Safety Monitoring Board (DSMB)?’»
Die wohl entscheidende Frage, die Medscape stellte, war jene nach der Auswertung der derzeit laufenden Studien. Prof. Offit beantwortete so:
«Wie Sie sagten, müssen erstmal 30’000 Menschen Dosis 1 des Impfstoffs oder Placebo erhalten. Dann muss man einen Monat warten, den 30’000 Menschen die Dosis 2 des Placebos oder des Impfstoffs geben, und dann wieder 2 Wochen bis zur vollständigen Immunität warten. Und daraufhin muss man hoffen, dass etwa 150 oder 160 Menschen in der Placebo-Gruppe krank werden. Nicht nur sich infizieren, sondern richtig krank werden. Denn der klinische Endpunkt in diesen Studien ist eine mittelschwere bis schwere COVID-19-Erkrankung.
Jackie Miller von Moderna sprach letzte Woche vor dem Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) und wurde gefragt, wie hoch die Infektionsrate an den Orten ist, an denen die Studien durchgeführt werden. Forscher führen Antikörper-Untersuchungen bei allen Personen durch, wenn sich diese einschreiben. Dies damit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie hoch die Infektionsrate derzeit ist. Sie liegt bei etwa 1%.
Wenn das stimmt, und wenn man bedenkt, dass die Infektionen in 80% der Fälle asymptomatisch verlaufen, dann konzentriert man sich also mit der Impfung auf die 20%, die in einem Gebiet symptomatisch werden, in dem sich bislang nur etwa 1% der Menschen infiziert haben».
Prof. Offit äußert sich auch zu den möglichen medizinischen Risiken der Vakzine:
«Was mich dabei am meisten beunruhigt, ist eine mögliche impfstoff-induzierte Immunpathologie. Zur Erklärung: Denken Sie zurück an die Masern- und RSV-Impfstoffe der 1960er-Jahre: Das waren 2 inaktivierte Impfstoffe, die, wenn sie den Menschen verabreicht wurden, sie tatsächlich in eine schlechtere Lage versetzten.
So war bei Kindern, die den inaktivierten RSV-Impfstoff erhielten, die Wahrscheinlichkeit höher, bei einer späteren Exposition gegenüber dem Wildtyp-Virus mit Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert zu werden und zu sterben – dies im Vergleich zu ungeimpften Kindern. Dasselbe galt für den inaktivierten Masernimpfstoff, der tatsächlich eine Zeit lang ein lizenziertes Produkt war, und der atypische Masern mit Lungenentzündung und vermehrten Krankenhausaufenthalten verursachte.»