Liebe Leserin, lieber Leser,
«Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.»
(Lucius Annaeus Seneca, römischer Philosoph, Dramatiker und Naturforscher.)
Kennen Sie das Gefühl, eine Art Knoten im Kopf und manchmal auch im Bauch zu haben? Und das Gefühl, vor lauter Corona-Stress für sich selbst keine Zeit mehr zu finden?
Unsere Welt ist voller «Experten», gerade in Zeiten von Corona. Jene «Experten» sagen das – und andere sagen etwas völlig anderes. Ebenso die Medien. Von einer markanten Übersterblichkeit schreiben die einen – vom Unsinn einer Übersterblichkeit die anderen. Und erst die Faktenchecker! Die Pandemie sei von ominösen Kreisen geplant worden, behaupten die einen – das sei reiner Blödsinn, meinen die anderen. Da soll noch jemand «draus» kommen!
Ich habe mir die Frage gestellt, wie man diesem Dilemma am besten begegnet. Meiner Meinung nach gibt es nur einen einzigen Weg: den Mut haben, der Realität selber auf den Grund zu gehen. Denn nur auf diese Weise kann eine Meinung «wachsen», die nicht von einem fremden «Medium» stammt, sondern aus dem eigenen Kopf und der eigenen Seele. Die dabei gewonnen Erkenntnisse könnten schmerzhaft sein, aber: «Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge», wusste schon der deutsche Schriftsteller Thomas Mann.
Den Knoten kann lösen, wer selber denkt und der Sache auf den Grund geht, so meine Erfahrung. Ja, das braucht Zeit und vor allem Energie. Denn eine Meinung zu haben, die nicht der Massenmeinung entspricht, ist nicht so einfach. Aber ich finde: In dieser – für alle Menschen existenziell wichtigen Epoche – sollte man sich diese Zeit nehmen. Eine eigene Meinung führt auch zu einer eigenen Haltung und damit zu innerer Klarheit. Denn sonst kann es passieren, dass plötzlich keine Zeit mehr bleibt. Auch für die eigene Existenz nicht.
Bleiben Sie forschend und haben Sie Zeit für sich!
Herzlich,
Stephan Seiler