Manche von euch kennen vermutlich das scharfsinnige Gedicht «Gleichgewicht» des Deutschen Dichters und Satirikers Eugen Roth aus dem Buch «Neue Rezepte vom Wunderdoktor» (1959):
«Was bringt den Doktor um sein Brot?
a) die Gesundheit b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf dass er lebe,
Uns zwischen beiden in der Schwebe.»
Mit Verlaub, würde ich dieses Kunstwerk folgendermassen ergänzen:
Und wenn’s mehr sein soll auf der Bank,
Erklärt er auch den Gesunden als krank.
Der medizinisch-pharmazeutische Komplex hat schon länger gelernt, wie man gesunde Menschen als krank erklärt und sie somit zu Kunden macht – zum Beispiel durch die Veränderung von Grenzwerten, wie diejenigen des Cholesterins. Doch nun ist dieser Komplex einen wesentlichen Schritt weiter gegangen, indem er die gesamte Menschheit pauschal als potentiell krank erklärt und sie in Geiselhaft genommen hat.
Doch wir haben diese Situation als Gesellschaft selbst zu verschulden. Vielen war bewusst, dass wir in einer extrem übermedikalisierten Gesellschaft leben, dass die Pharmaindustrie zu viel Macht hat und dass mit dem «Gesundheitssystem» manches im Argen ist, doch es wurde akzeptiert. Manche wehren sich zwar seit langem gegen dieses perverse Gesundheitssystem – de facto ein Krankheitssystem – doch es ist nicht gelungen es als Ganzes grundsätzlich zu reformieren.
Heute sind wir nun in der Situation, in der vom pharmazeutischen Komplex erzeugte Krankheiten und Todesfälle anderen Krankheits- und Todesursachen den Rang ablaufen. Schon 1976 warnte uns Ivan Illich in seinem Buch «The Medical Nemesis – The Expropriation of Health» vor der überbordenden Iatrogenese – eine durch die medizinische Intervention verursachte Krankheit oder anderen schädlichen Komplikationen. Illichs Buch beginnt mit dem Satz:
«Das medizinische Establishment ist zu einer grossen Bedrohung für die Gesundheit geworden.»
Im Jahre 2004 kamen Null et al. in ihrer auf offiziellen Daten basierenden Studie «Death by Medicine» zum Schluss, dass in den USA im Jahre 2001 die Anzahl iatrogener Todesfälle sogar höher war als die von Krebs und Kardiovaskulären Krankheiten verursachten Todesfällen. Damit ist der Hippokratische Eid definitiv den Bach hinunter gegangen.
Nicht überraschend, steigen die Krankenkassenprämien denn auch jährlich. Das kann gar nicht anders sein, und wird auch nicht zu stoppen sein in einem System, in dem der finanzielle Anreiz bei der Krankheit liegt, anstatt bei der Gesundheit. Einzig eine völlige Umkehrung dieses Paradigmas könnte zu einem echten und erschwinglichen Gesundheitssystem führen.
Der finanzielle Anreiz sollte auf der Gesundheit liegen, wie es im Antiken China der Fall war, wo der Arzt regelmässig bezahlt wurde, solange der Patient gesund war – eine Art Gesundheitskasse. Falls der Patient Krank wurde, endete die Bezahlung, bis er wieder gesund war. Kein Arzt könnte dann aus Profitgier einen Gesunden als krank erklären.
Prävention wäre vorrangig, Ursachen würden behandelt werden anstatt lediglich Symptome und die Nebenwirkungen von Therapien würden mit äusserster Sorgfalt analysiert und mit den Wirkungen abgewogen werden. Doch wenn auch einige spezifische Probleme des gegenwärtigen Systems gesondert thematisiert werden, ist eine solche Grundsatzdebatte in der Politik inexistent.
Die Gegenwärtige Krise hat nun eindeutig gezeigt, dass unser «Gesundheitssystem» in dieser Form nicht mehr haltbar und sogar äusserst gefährlich ist. Spätestens jetzt, wo uns dieses System nicht nur krank macht, sondern uns auch noch unserer Grundrechte beraubt und zu einer Bedrohung für die Gesamte Gesellschaft und für die Demokratie geworden ist, wäre es allerhöchste Zeit es fundamental zu ändern.
Die Machtverhältnisse beruhen auf von der Pharmaindustrie gekaperten Institutionen. Und da es kaum möglich sein wird das System grundlegend zu reformieren, bleibt uns wohl nichts anderes übrig als uns davon zu emanzipieren. In erster Linie, indem wir selbst Verantwortung für unsere Gesundheit übernehmen, doch auch, indem wir ein alternatives System aufbauen, das sich tatsächlich um unsere Gesundheit sorgt. Die Vereinigung Aletheia könnte ein Anfang sein.
In diesem Sinne, bleibt gesund und dem Arzt möglichst fern,
Konstantin Demeter