In Paris ist der Erhalt einer abwechslungsreichen Handelslandschaft öffentliche Aufgabe. Das Unternehmen Seamest kümmert sich im Auftrag der Stadt um den Erhalt des Pariser Einzelhandels und will so verhindern, dass die allgegenwärtigen globalen Handelsketten auch an der Seine das Strassenbild dominieren.
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Mit Geldern der Stadt Paris kauft Semaest Ladenlokale und vermietet sie sehr günstig an diejenigen Händler, deren Waren am besten ins Quartier passen.
Bewährt sich ein Ladenkonzept, haben die Besitzer nach ein paar Jahren die Option, das Objekt zu kaufen. So lohnt sich die Investition am Ende auch wieder für die Stadt.
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Hunderte kleine Geschäfte haben mit der Hilfe von Semaest in den letzten Jahren eröffnet. Und wo ein kleiner Laden eröffnet, folgen weitere oft ganz von allein, sagt die Pariser Stadträtin Olivia Polski: «Bei dieser ersten, ‘Vitalquartier‘ genannten Aktion haben wir festgestellt: Wenn wir nur fünf Prozent der Ladenzeile in einer Strasse an interessante Einzelhändler verpachten, dann gelingt es nach und nach, die bestehende Mono-Aktivität durch ein vielfältiges Einkaufsangebot zu ersetzen.»
Buchläden geniessen einen Sonderstatus, wenn es um den Erhalt des Pariser Handels geht. Laut Semaest-Direktorin Emmanuelle Hoss sind sie besonders unterstützenswert: «Bei Buchhandlungen und Verlagen dürfen wir in ganz Paris intervenieren. Denn sie könnten ohne öffentliche Hilfe nicht überleben.» Das liege an der Buchpreisbindung in Frankreich aber auch an der Konkurrenz durch Amazon.