Die griechischen Nationalparks Evros und Dadia sind NATURA-Schutzgebiete und stehen damit unter internationalem Schutz. In diesem Sommer wurden sie von verheerenden Waldbränden heimgesucht. Die Parks liegen an der türkischen Grenze in der Nähe des Grenzflusses Evros.
Beunruhigend ist nicht nur die Tatsache, dass das Feuer an mehreren Stellen praktisch gleichzeitig ausbrach und demzufolge wahrscheinlich gelegt worden war, sondern auch eine Gesetzesänderung, die es erlaubt, abgebrannte Flächen aufzuforsten oder anderen gesellschaftlich erwünschten Zwecken zuzuführen.
Dieser Gummiparagraph könnte es ermöglichen, Wälder abzubrennen, um riesige, monströse Windräder oder auch Hotels aufzustellen. Vorerst haben seltene Tiere und lokale Gemeinschaften ihre Lebensgrundlage verloren. Die grüne Lunge wurde zu Asche.
Wem nützt es?
Bei Waldbränden führt oft die Frage nach dem «cui bono» (wem nützt es?) zu den Gründen. Wenn der Wald in Ruhe gelassen wird, um sich aus seiner Asche zu regenerieren, oder wenn er aktiv aufgeforstet wird und all das verbrannte Land der Natur zurückgegeben wird, dann gäbe es keinen Anreiz für Brandstiftung.
Bürger am Grenzfluss Evros haben in diesem Zusammenhang illegale Einwanderer mit Brandbeschleunigern im Gepäck erwischt und für die Polizei festgehalten. Die herbeigerufene Polizei hat diese Bürger ebenfalls verhaftet, obwohl sie nur ihr Eigentum schützen wollten. Das hat in den griechischen Medien Schlagzeilen gemacht.
Nach der Aufregung, die durch die Nachricht ausgelöst wurde, dass die dezentrale Verwaltung von Makedonien-Thrakien die Genehmigung für zwei Windkraftanlagen im NATURA-Schutzgebiet der Nationalparks Evros und Dadia erteilt hat, versuchte der Regierungssprecher, den Bürgern Sand in die Augen zu streuen.
Er behauptete fälschlicherweise, die Genehmigung sei vor den verheerenden Bränden erteilt worden. Dass Regierungssprecher Pavlos Marinakis gelogen hat, wurde wenige Stunden später vom Ministerium für Umweltschutz in einer Erklärung bestätigt. Die Genehmigung wurde am 20. September 2023 erteilt, also nach den Bränden.
Bewilligung ausgesetzt
Um die Wogen zu glätten, kündigte das Umweltministerium eine Aussetzung der Bewilligung für «bis zu einem Jahr» für die Windparks in den verbrannten Gebieten von Evros an. Die lokale Vogelschutzorganisation kommentierte:
«Während die Gesellschaft noch immer wie betäubt ist von der Tatsache, dass innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Jahren der grösste Teil des einzigartigen Nationalparks Dadia niedergebrannt wurde, ist der Zynismus und die Gleichgültigkeit der Verwaltungsabteilungen, die für die Genehmigung von Projekten verantwortlich sind, die nachweislich schädlich für die Vogelwelt sind, schockierend und empörend.»
Sie fordert die dezentrale Verwaltung von Makedonien-Thrakien auf, die positive Umweltverträglichkeitsprüfung sofort zu widerrufen, aber auch das Umweltministerium einzuschalten, da es die Hauptverantwortung für Projekte trägt, die sich in NATURA-Gebieten befinden oder diese direkt betreffen.
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