Schlagzeilen vom Niedergang der etablierten Medien reissen nicht ab. Kürzlich erst sagte Tucker Carlson, die Mainstreammedien «sind erledigt – sie haben zu viel gelogen». NBC News etwa werde es nach Auffassung des langjährigen Fox-News-Moderators in zehn Jahren nicht mehr geben (Transition News berichtete).
Jetzt bringt die US-amerikanische-Nachrichtenwebsite Axios die Headline «Blutbad in den Mainstreammedien». Hintergrund sei, dass fast ein Dutzend etablierter Medien Personal abbauen und versuchen würden, ihre angeschlagenen Unternehmen zu retten. Die Verfasserin des Beitrags, Sara Fischer, ist besorgt:
«Das Mediengeschäft schrumpft auf nationaler, bundesstaatlicher und lokaler Ebene – eine beängstigende, neue Realität für Tausende von Journalisten. Das grosse Bild [sieht wie folgt aus]: Die Kürzungen in der Medienbranche waren im vergangenen Jahr [bereits] so gravierend, dass die meisten Branchenbeobachter für 2024 nicht mit so starken Einschnitten gerechnet haben. Aber ein anhaltendes Blutbad dezimiert die Nachrichtenmedien im ganzen Land.»
Fischer zählt auch einige Beispiele auf. Demnach sind auch Branchenriesen betroffen.
- So habe die Gewerkschaft der Forbes-Redaktion am Donnerstag mit einer dreitägigen Arbeitsniederlegung begonnen. Diese sei damit begründet worden, dass man den Eindruck habe, die Forbes-Geschäftsführung wolle die Gewerkschaftsabteilung regelrecht zerstören. Der CEO des Unternehmens habe dann später am Nachmittag Entlassungen angekündigt. Drei Prozent des Unternehmens seien davon betroffen. Ein Insider habe sogar von acht Prozent gesprochen.
- Ähnlich dramatisch gehe es bei den New York Daily News zu. Die Gewerkschaft der Redakteure der Tageszeitung habe ebenfalls am Donnerstag die Arbeit niedergelegt, um gegen die «chronischen Kürzungen» durch den Eigentümer, der privaten Beteiligungsgesellschaft Alden Capital, zu protestieren.
- Bei der Los Angeles Times wiederum sollen 115 Stellen gestrichen werden. Aus Protest dagegen sei es bei dem 1881 gegründeten Blatt in mehreren Städten zu einer eintägigen Arbeitsniederlegung gekommen. Und nicht nur das. Zwei Top-Redakteure seien zurückgetreten, weniger als zwei Wochen nachdem der Chefredakteur Kevin Merida zurückgetreten sei.
- Beim Condé Nast sollen sogar rund 300 Personen ihren Job verlieren. Um dagegen zu protestieren, hätten am Dienstag Hunderte von Gewerkschaftern die Arbeit niedergelegt.
- Die Redaktion von Sports Illustrated sei durch umfangreiche Entlassungen sogar «entkernt» worden, nachdem die Muttergesellschaft, The Arena Group, eine vierteljährliche Zahlung von 3,75 Millionen Dollar nicht geleistet habe.
Was den Medien vor allem fehle, so Fischer, seien Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft. In den 2010er Jahren war das Anzeigenwachstum unhaltbar hoch, und die Verleger taten so, als würde es ewig anhalten, so Fischer. Das sei aber ein Trugschluss gewesen. «Jetzt halten die hohen Zinsen sie davon ab, neue Schulden aufzunehmen, um Zeit für die Lösung des Problems zu gewinnen.»
Nicht gerade Mut mache in diesem Zusammenhang der Umstand, dass Analysten voraussagen, die digitale Werbung würde in absehbarer Zeit nur im mittleren einstelligen Bereich wachsen.