Ein 80-jähriger Kunde der Credit Suisse wollte unlängst 10’000 Franken in bar von seinem Konto abheben. Der Schalterbeamte verweigerte ihm dies mit dem Verweis auf einen möglichen Betrugsversuch und empfahl eine elektronische Überweisung, was der Kunde aber ablehnte. Offenbar wollte er – old school – das Geld für seine Überweisungen in bar am Postschalter einzahlen.
Lukas Hässig von insideparadeplatz.ch griff die Sache auf und forderte die Credit Suisse zu einer Stellungnahme auf. Eine Sprecherin der Grossbank begründete wie folgt:
„Schaltermitarbeitende werden intern laufend sensibilisiert, um im Interesse unserer Kunden potenzielle Betrugsversuche rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern.
In Fällen, bei denen ein Betrugsfall nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, können zum Schutz des Kunden Transaktionen abgelehnt werden.
«Wir empfehlen unseren Kunden, grössere Beträge wenn immer möglich elektronisch zu überweisen.»
Dazu Lukas Hässig:
Für die CS, die eine Bilanzsumme von gegen 1’000 Milliarden hat und auf Derivaten sitzt in Höhe eines Vielfachen dieses Betrags gehören 10’000 Franken demnach in die Kategorie «grössere Beträge».
Noch bemerkenswerter ist die Aussage, wonach solche Cash-Begrenzungen im Interesse der Kunden erfolgten. Diese gelte es zu schützen, wenn «ein Betrugsfall nicht gänzlich ausgeschlossen» werden könne.
Die CS hat ihre Schaltermitarbeiter demnach instruiert, schon beim leisesten Verdacht einen Riegel zu schieben und kein Bargeld auszuzahlen – oder höchstens ganz wenig.
Dabei genügt es zu sagen, es könnte ein Betrug versucht werden. Mehr nicht.
Was genau das Problem im vorliegenden Fall mit dem gewünschten Cash-Bezug zugunsten von Familienangehörigen sein soll, brauchte der CS-Mitarbeiter jedenfalls nicht weiter zu erläutern.
Daraus folgt: Die Bank sieht irgendein Problem, sagt dann nichts Konkretes, sondern sie verweigert einem bestens bekannten Kleinkunden einfach den Zugang zu seinem seit Jahren bei der Bank angelegten Geld.
Das Erschreckendste: Die Bank findet das absolut nichts Besonderes. Tutto perfetto, ist doch nur zu unser aller Bestem.