Wird die Berner Platte, das Leibgericht aus der Schweizer Bundesstadt, in Zukunft nicht mehr mit Markbein, Speck und Zungenwurst serviert, sondern nur noch mit Dörrbohnen und Kartoffeln? In der Tat fordern grüne Politikerinnen in Bern strenge Vorgaben für das Essen in städtischen Kantinen und öffentlichen Veranstaltungen. Diese Vorgaben beinhalten die Verwendung von biologischen, regionalen, saisonalen, sozial nachhaltigen und vegetarischen oder veganen Speisen. Fleisch und Speisen, die eingeflogen werden, wären verboten, wie die Tamedia-Zeitungen berichteten.
Das würde heissen, dass in städtischen Schulen und sonstigen Kantinen kein Fleisch und keine Bananen, die aus Mittelamerika kommen, verwendet werden dürfen. Es würde auch heissen, dass wenn ein Stadt- oder Quartierfest oder eine Pop-up-Bar bewilligt wird, das nur geschieht, wenn die Stände auf Fleisch verzichten. Raclette ist o.k., Bratwurst ist pfui.
Ein Herz für ausländische Volksgruppen: Es wird aber auch über die Umsetzung und Ausnahmen für bestimmte Veranstaltungen gesprochen. So sollen beispielsweise bei einem tamilischen Volksfest natürlich auch nicht regionale Zutaten verwendet werden dürfen.
Der private Sektor, insbesondere die Gastronomie, soll ebenfalls zu nachhaltigeren Menüs motiviert werden. Die Stadt kann aber den Restaurants nicht verbieten, Fleisch zu servieren. Einige Exponenten der Branche haben Vorbehalte gegenüber diesen Ideen, da sie glauben, dass die Gastronomie von Vielfalt lebt. Tobias Burkhalter, Präsident von Gastro Bern sieht die Forderungen als Bevormundung und erwartet wirtschaftliche Probleme für die Gastronomie, falls diese in einem zweiten Schritt auch betroffen ist.
Die Initiantinnen vertreten ausserdem die Ansicht, dass die Politik in der Gastronomie eine wichtige Rolle spielen sollte, um den Wertewandel und den Trend hin zu nachhaltiger und fleischloser Ernährung zu beschleunigen, da dieser Prozess – so die Initiantinnen - zu langsam voranschreitet.
Kommentar Transition News:
Nach dem Beschluss von Baden-Württemberg, in Schulkantinen kein Fleisch mehr anzubieten, wird auch in der Stadt Bern versucht, mit der Brechstange – das heisst mit Geboten und Verboten – den Menschen das Fleisch abzugewöhnen. Die Frage, wie dann Teenager-Mädchen zu ihrem Eisen kommen, bleibt unbeantwortet.
Die Frage, wie die Betroffenen zu ihren Proteinen kommen, die fleischlose Ernährung nicht in Hülle und Fülle bietet, ist aber gelöst. Der Fleischersatz aus dem Labor und die für den menschlichen Verzehr gezüchteten Insekten, Maden und Würmer warten. Und die Grossfirmen, die diese ekelerregenden Angebote vorbereiten, reiben sich die Hände. Wenn nun die Initiantinnen sich am nächsten Quartierfest mit einer Bratwurst in der Hand fotografieren lassen, hat die Presse die nächste Schlagzeile.
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