Der britische Premierminister Rishi Sunak enthüllte Pläne zur Umsetzung eines drastischen Rauchverbots, berichtet die Daily Mail. Dieses sollte verhindern, dass Kinder, die nach 2009 geboren wurden, jemals legal Zigaretten kaufen können.
Laut dem Premierminister sei diese Initiative ein Schritt zur Schaffung einer «besseren Zukunft für unsere Kinder». Gesundheitsaktivisten, Experten und Wohltätigkeitsorganisationen hätten den Vorschlag als «grössten öffentlichen Gesundheitseingriff bei einer Generation» gelobt.
Allerdings sei der Plan auch auf Kritik von verschiedener Seite gestossen. Dazu gehörten der ehemaligen Premierminister Boris Johnson und Liz Truss, die ihn als «illiberal» und «schleichende Prohibition» bezeichneten.
Die vorgeschlagene Gesetzgebung sehe auch strengere Vorschriften für E-Zigaretten vor, einschliesslich der Möglichkeit, für sie eine zusätzliche Steuer zu erheben.
Die Regierung habe die Notwendigkeit des Vorpreschens mit den erheblichen wirtschaftlichen Kosten des Rauchens gerechtfertigt. Diese würden auf 17 Milliarden Pfund pro Jahr geschätzt und verursacht durch Produktivitätsverluste und Auswirkungen auf den National Health Service (NHS).
Der vorgeschlagene Tabak- und E-Zigaretten-Gesetzesentwurf ziele darauf ab, Sucht zu verhindern, wie es weiter heisst. Denn er schränke den Verkauf und die Vermarktung von Tabak an Kinder ein und berücksichtige, dass 80 Prozent der Menschen vor ihrem 20. Lebensjahr mit dem Rauchen beginnen würden.
Obwohl Gesundheitsorganisationen den Plan unterstützten, sei das Vorhaben gemäss der Daily Mail auch innerhalb der regierenden Konservativen Partei auf Widerstand gestossen. Es werde erwartet, dass die Abgeordneten bei der Abstimmung über das Rauchverbot nach ihrem «Gewissen» entscheiden könnten.
Die Tabakindustrie, deren Aktien nach der Ankündigung um fast 1 Milliarde Pfund gefallen sind, äusserte Bedenken hinsichtlich unbeabsichtigter Folgen und des potenziellen Verlusts von Tabaksteuern. Diese brächten jährlich 10,4 Milliarden Pfund für die Schatzkammer ein.
Die Regierung geht derweil davon aus, dass das Rauchverbot dazu führen werde, dass es bis zum Jahr 2075 1,7 Millionen weniger Raucher geben werde sowie zahlreiche Leben gerettet und bis zu 115’000 Fälle von Schlaganfällen, Herzerkrankungen und Lungenkrebs verhindert würden.
Der Ansatz entspricht den Empfehlungen eines von der Regierung in Auftrag gegebenen Berichts von Javed Khan. Demnach soll der Anteil der Raucher in England bis 2030 auf weniger als 5 Prozent der Bevölkerung sinken. Dafür sollen zum Beispiel Supermärkte vom Verkauf von Tabakprodukten ausgeschlossen und das Rauchen an öffentlichen Orten eingeschränkt werden.
Laut aktuellen Daten sind die Raucherraten im Vereinigten Königreich auf ein Rekordtief gesunken. 2022 rauchten dort nur noch 12,9 Prozent der Erwachsenen.
Trotz dieses Rückgangs zeichne das Rauchen laut der Daily Mail weiterhin für erhebliche Gesundheits- und wirtschaftliche Belastungen verantwortlich. So würde das Rauchen nicht nur, wie erwähnt, dazu führen, dass NHS und Sozialfürsorge erhebliche Ausgaben hätten, und es zu Produktivitätsverlusten komme. Auch werden mit ihm 78’000 Todesfälle pro Jahr in Verbindung gebracht.
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