Das US Biotechunternehmen Moderna will bereits im Juli eine Phase 3 Studie an 30’000 Menschen in den USA starten, um die Wirksamkeit seines Covid-19 Impfstoffkandidaten mRNA-1273 zu belegen.
Doch Impfstoffexperten wiesen laut dem US Fachmagzin STAT bereits Ende Mai darauf hin, daß Moderna lediglich Informationen geliefert habe, die «auf die Bedürfnisse der Medien und der Menschen zugeschnitten» waren, aber nicht auf ausreichenden Daten basierten.
«Sie befriedigen kaum die Bedürfnisse der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die sich mit der Erforschung des neuartigen Coronavirus befasst», kritisierte dazu das Fachportal BGR.
BGR wies zudem darauf hin, daß das National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) «in keiner Weise auf diese vorläufigen Ergebnisse der Phase 1 eingegangen ist». Darauf angesprochen habe die Behörde keine Kommentare abgegeben.
Dabei ist die Phase 1 einer jeden klinischen Studie die entscheidende Etappe auf dem Weg zum Vakzin, wie das als Zulassungsbehörde tätige deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärt: «Das zu testende Arzneimittel wird erstmalig am Menschen an einer kleinen Anzahl von gesunden Probanden oder an einer sorgfältig definierten Patientenpopulation (bei bestimmten Indikationen, bei denen eine Prüfung mit gesunden Probanden nicht möglich ist, z.B. Krebs oder HIV/AIDS) unter kontrollierten Bedingungen angewandt, um vorläufige Daten über die Verträglichkeit, Pharmakokinetik und Pharmakodynamik zu erhalten».
Erste Testergebnisse des Moderna-Impfstoffes – nur ein kleiner Personenkreis wurde probehalber geimpft – wurden von der Firma als Erfolg gefeiert, waren aber bei näherer Betrachtung eher das Gegenteil. Wir berichteten.
Der an der NASDAQ gelisteten Aktie von Moderna hat die Kritik jedenfalls kaum geschadet. Die Aktie notierte in den vergangenen 52 Wochen und somit vor der Coronakrise auf einem Tiefstand von 11,54 US Dollar — aktuell steht das Papier bei rund 64 Dollar.