Soll man, muss man sich darüber aufregen oder ist es besser, die Leute einfach zu ignorieren? Modischer gefragt: Geb ich dem nun meine «Energie» oder wende ich mich lieber Aufbauenderem zu?
Deutschland ist auf dem Weg, schlimmsten Kindsmissbrauch zu «legitimieren», ihn «zum Gesetz zu erheben». Laut dem sogenannten «Selbstbestimmungsgesetz» sollen bald einmal die Eltern über das Geschlecht ihres Kindes bestimmen können. Statt Babys mit dem «falschen» Geschlecht in archaischer Weise auszusetzen oder zu töten, wie man es immer wieder aus China und Indien liest, gibt man sich im Wertewesten zivilisierter: Sie dürfen weiterleben – als psychische oder körperliche Krüppel.
Das Gesetz soll im Herbst «durchgehen». Männer auf Frauenklos anzutreffen, das wäre danach ebenso «normal» wie in den Gefängnissen und auf den Start- und Quotenplätzen des anderen Geschlechts; Befindlichkeit sticht Biologie.
Als würde das nicht reichen, werden neue Strafnormen erlassen, die eine ungestörte Wohligkeit in der frisch eingewechselten Rolle garantieren sollen. Wehe, diese Wohligkeit wird gestört. Derartige Absurditäten auch nur zu benennen, kann einen dann teuer zu stehen kommen. Äussere Realität versus innerer Präferenz.
Ein klassisch gewordener christlicher Biedermeier legt es nahe, sich hier angewidert abzuwenden. Oder in den Worten von Jesus: «Lasst sie, sie sind blinde Blindenführer!» Matthäus 15, Vers 14 – Also doch nur zuschauen, wie blinde Führer eine gleichgeartete Gefolgschaft vollends verderben?
Ja und nein, nach dem Zusammenhang. Ja, denn mit diesen Führer wird es ohnehin ein hartes Ende nehmen: «Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen.» Sprich: Haltet euch nicht bei denen auf, von denen nichts zu erwarten ist.
Und ein implizites Nein: Es geht in diesem Abschnitt des Matthäus-Evangeliums nicht darum, dass und wie ein moralistisches Gesindel in die Breite wirkt, sondern dass es auf die Jesus-Nachfolger keinen Anspruch hat. «Eure Maßstäbe kommen von woanders her»; nach Matthäus 15,16-20.
Heisst fürs erste: Delegitimierer von Kindeswohl und Frauenschutz haben weder Platz noch Anrecht in Schar und Bewusstsein von Bürgern der Neuen Welt. Das ist mehr als nur sich angewidert von solchen Lehren abwenden. Auf die Ehre Gottes und das Wohl Seiner Menschen bedacht sein, das verträgt sich per se nicht mit propagierten Abirrungen.
Dass Jesus mit solchen Leuten auch anders verfahren kann, belegen seine vielfachen Flüche: «Heuchler, Schlangen, Otterngezücht» nennt er sie. Von permissivem Rückzug in die kleine Schar der Gläubigen kann also keine Rede sein. Jesus schimpft oft mehr als lauthals, absolut öffentlich, und benennt das Fehlverhalten derer, die Verantwortung tragen.
Das führt uns zum Zweiten: Zu allen Zeiten ermuntert Jesus Seine Leute zu ähnlicher Wachsamkeit. Weder Vertröstungen wie «die Wahrheit setzt sich ohnehin durch» sind seine Sache noch Aufrufe zu energetischem Haushalten. Sondern es gilt das freie Wort aus gottgebundenem Gewissen; in der Bibel ein Synonym für den Heiligen Geist.
«Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich.» Paulus in Epheser 5, Vers 11.
- Bringt es ans Licht, wenn tiefste Risse das Miteinander zerstören sollen,
- wenn Kinder ihrer Kindheit beraubt und Eltern von echten Erziehungs- zu puren Verfügungsberechtigten mutieren.
- Deckt es auf, wenn unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit das Unrecht um sich greift,
- wenn Lügen amtlich und Wahrheit strafbar werden und die Freiheit der vielen einer Orientierungslosigkeit von wenigen untergeordnet werden soll.
«Deckt sie auf», diese Machenschaften; wörtlich: «Überführt sie!» Das dahinterstehende griechische Wort stammt interessanterweise aus der damaligen Gerichtssprache.
Und «wenn euch [dann] die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen – glückselig seid ihr».
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Wort zum Sonntag vom 20. August 2023: Wege aus der Angstspirale
Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft in Gottesdiensten und an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf.
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